01.12.2019
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Bericht 1. Mannschaft (Michael Busch)
Heute ging es für die Erste gegen SC Schwarz-Weiß Lichtenrade, die mit einem Sieg und einem Unentschieden gut in die Saison gestartet waren. Hape lief an Brett 8 zu Hochform auf und opferte eine Figur gegen Angriff. Er fühlte sich pudelwohl, während sein Gegner sehr viel Zeit verbrauchte und schließlich in Zeitnot verlor. Michael erspielte sich mit Weiß einen Raumvorteil, den er in einen Mehrbauern und dann in ein gewonnenes Turmendspiel umwandelte. 2:0 für uns – ein sehr guter Start! Leider haben dann kurz darauf der gesundheitlich angeschlagene Jakob und Clemens verloren und nach Remisen von Jonas und Jörn Florian stand es 3:3. Dann kam es zum Kuriosum des Tages: Veits Gegner reklamierte Zeitüberschreitung. Auf Veits Uhr standen noch 28 Minuten und es waren 39 Züge gespielt. Nach längeren Recherchen konnten wir herausfinden, dass die Uhr bereits 40 Züge registriert hatte und die Zeitgutschrift stattgefunden hatte. Nach Rücksprachen hätte lt. FIDE Reglement die Zeitgutschrift nicht automatisch erfolgen dürfen und die Uhr war falsch eingestellt. Vor Ort war keinem klar, wie mit der Situation umzugehen war: Zählt die Zeitüberschreitung, weil erst 39 Züge ausgeführt waren oder zählt sie nicht, weil Veit durch die falsche Anzeige der Uhr irregeführt wurde, wodurch seine Zeitüberschreitung überhaupt erst zu Stande kam. Glücklicherweise konnten wir den Sachverhalt in entspannter Atmosphäre erörtern und wir entschieden uns gemeinsam, die Partie fortzusetzen und Lichtenrade hätte gegebenenfalls Protest einlegen können. Da Veit am Ende verlor, hat sich das erübrigt. Brigitte rettete mit ihrem Sieg dann das 4:4 für uns. Ein sehr spannender Kampf!
Anmerkung aus Schiedsrichter-Sicht (Sven Schüle):
Es kommt hier für meine Begriffe sehr darauf an, worin die falsche Einstellung der Uhr genau bestand. Unstrittig scheint nach obiger Schilderung, daß mindestens der Zügezähler falsch eingestellt war.
War nur der Zügezähler falsch eingestellt, dann erfolgte die automatische Zeitgutschrift von 30 Minuten zum richtigen Zeitpunkt, nämlich als die Bedenkzeit von Veit für seine ersten 40 Züge abgelaufen war – nur daß die Uhr in diesem Moment wegen des falschen Zügezählers keine Zeitüberschreitung (DGT2010: Fähnchen-Symbol) anzeigte. In diesem Fall – sofern das für den Schiedsrichter eindeutig feststellbar war – wäre wohl eine Entscheidung auf ZÜ angemessen gewesen (Art. 6.9 FIDE-Regeln: „Außer in den Fällen […] gilt, dass ein Spieler seine Partie verloren hat, wenn er die vorgeschriebene
Anzahl von Zügen in der zugewiesenen Zeit nicht abgeschlossen hat.“). Eine mögliche Irritierung von Veit durch die Anzeige der Uhr hätte dann erst nach seiner Zeitüberschreitung stattfinden können.
War hingegen auch der falsche Modus programmiert (und der Zügezähler falsch eingestellt), so daß – wie bei der DGT2010 möglich – die automatische Zeitgutschrift nicht erst nach Ablauf der vorgesehenen Zeit erfolgte, sondern bereits nach „40 Zügen“ laut internem (fehlerhaftem) Zügezähler, dann könnte die Zeitgutschrift vor oder nach Ablauf von Veits Bedenkzeit erfolgt sein, und wenn das nachträglich nicht mehr feststellbar war, dann würde ich im Zweifel davon ausgehen, daß sie davor erfolgte, so daß Veit beim Blick auf die Uhr entweder von ausreichender Bedenkzeit ausgehen durfte (wenn er sich seiner eigenen Zügezahl nicht ganz sicher war) oder durch die Anzeige der Uhr irritiert war. In beiden Fällen wäre für mich ein Weiterspielen, so wie hier auch entschieden, die einzige sportlich faire Lösung.
Zweite gewinnt knapp, aber verdient (Sven Schüle)
Berlin-Buch ist immer eine Reise wert. Morgens während der Autofahrt (im Auto saßen Torsten, Daniel und Sven) dachten wir kurz vor Erreichen des Ziels darüber nach, wann wir das durchgestrichene Ortschild „Berlin“ verpaßt hatten, denn wir fuhren an mehreren Windrädern vorbei, die wir eigentlich eher einem der norddeutschen Bundesländer zugeordnet hätten, und passierten zudem gerade den Berliner Ring. Aber nein, die sehr ländlich wirkende Umgebung gehört zu Berlin, gerade noch so. Pünktlich trafen wir am Spielort ein, wo uns fast der gesamte Rest der Mannschaft (Pascal kam ein bißchen später) bereits im Untergeschoß der Freizeitstätte „Der Alte“ erwartete, dem Spiellokal unserer Gastgeber, der Schachfreunde Nordost 3.
Der Wettkampf verlief zunächst in normalen Bahnen. Klaus wickelte an Brett 5 sehr zügig in ein Läuferendspiel ab, das beiden Seiten keinen Vorteil versprach und folgerichtig remis gegeben wurde. Fabian spielte an Brett 2 gegen einen der insgesamt vier U14-Jugendlichen in der gegnerischen Mannschaft. Auch hier wurde relativ schnell gezogen. In einer beiderseits spannungsreichen Stellung vereinbarten die beiden ebenfalls Remis, so daß es nun 1:1 stand.
Edgar erreichte an Brett 1 einen Mehrbauern, hatte allerdings mit einigen Problemen wegen ungünstiger Figurenaufstellung zu kämpfen. Ich hatte aus der Eröffnung heraus zunächst klaren Positionsvorteil, wählte jedoch nicht den besten Plan, konnte den Vorteil nicht halten und geriet durch zwei schwache Züge sogar in eine Verluststellung. Torstens Gegner an Brett 4 wickelte aus einem eher ausgeglichenen Mittelspiel heraus in ein für Torsten etwas besseres Läuferendspiel ab. Daniel erzielte an Brett 6 nach einiger Zeit durch Fehler seines ebenso jungen Gegners deutlichen Vorteil. Sigi verlor an Brett 7 irgendwann sehr viel Material und quälte sich danach noch lange in aussichtsloser Stellung. Der aus der Dritten zu uns aufgerückte Pascal spielte erfrischend aktiv und aufmerksam, nutze gegnerische Fehler aus und stand bald mit einer Mehrfigur auf Gewinn.
Insgesamt sah es also nach einem knappen Sieg aus, falls nichts mehr schief geht!
Letztendlich gingen dann auch alle restlichen Partien etwa so wie erwartet aus. Daniel gewann, ich verlor, und auch Sigi gab nach einiger Zeit auf – Zwischenstand 2:3, aber dann: komplizierte Stellung bei Edgar, der nur noch wenige Minuten bis zur Zeitkontrolle übrig hatte, wahrscheinlich kein Vorteil mehr für Edgar und auch gefährliche Drohungen der gegnerischen Figuren; dann bot Edgars Gegner jedoch remis. Nach anfänglichem Zögern (weil ich mir bei Torstens Endspiel noch nicht ganz sicher war) ließ ich Edgar das Angebot annehmen und setzte voll auf die Nervenstärke unserer beiden letzten Mitspieler Torsten und Pascal, die beim Stand von 2,5:3,5 ihre gewonnenen Stellungen auch gewinnen mußten, um uns den verdienten Mannschaftssieg zu sichern.
Die Rechnung ging auf! Am Ende gaben sich beide keine Blöße, gewannen ihre Partien souverän und führten damit den Endstand von 4,5:3,5 herbei!
In der Tabelle liegen wir nun mit 5 Punkten auf Platz 3, einen Brettpunkt hinter unserem vorigen Gegner TSG Oberschöneweide, der uns heute durch einen hohen Sieg gegen den Tabellenletzten Friedrichshagen überholt hat. Bereits in zwei Wochen empfangen wir Berolina Mitte im Heimspiel. Bisher läuft es gut, und wenn wir weiter am Ball bleiben, kommt es vielleicht in der 7. Runde im Februar zu einem „Spitzenderby“ beim Bezirksnachbarn und Tabellenführer SK Zehlendorf (wobei auch TSG als Dritter im Bunde sicher um die vorderen Plätze mitreden wird und vielleicht sogar ein ernsthafter Kandidat für den einzigen Aufstiegsplatz ist). Bis dahin steht uns aber noch viel Arbeit bevor!
(Bericht KöSW 3)
(Bericht KöSW 4)
(Bericht KöSW 5)
Sechste: Einsteller des Gegners, verlorene Turmendspiele und echtes Teamplay (Christoph Kriminski)
Nach einem Sieg mit vier freigelassenen Brettern des Gegners in der ersten Runde und einer Niederlage mit vier eigenen freigelassenen Brettern in der zweiten Runde wollten wir diesmal einen normalen Wettkampf spielen. Dazu kam es auch. Wir waren zu acht, da auch Noah spielte, obwohl er stark angeschlagen war, echtes Teamplay halt! Zwar waren um 9 Uhr nur drei Gegner da, wenig später kamen dann noch vier weitere und wir begannen um 9:05 Uhr. Unser Gegner war vom DWZ-Schnitt etwas stärker, hatte aber an den ersten beiden Brettern zwei Spieler gemeldet, die noch nie gespielt haben und auch heute nicht dabei waren. Max (Brett 3) bekam keinen Gegner ab, auch wenn der gegnerische Mannschaftsleiter noch alles versuchte, um seinen Mitspieler zu erreichen. Nach einer halben Stunde stand es somit 1:0 und Max durfte nach Hause gehen, um für die Klausuren zu lernen. Bei meinem zweiten Rundgang etwas später, waren an allen Brettern ziemlich ausgeglichen Spiele, die gerade von der Eröffnung ins Mittelspiel übergingen, zu finden, nur an Brett 7 bei Yassin war schon ein Endspiel mit Turm und Leichtfigur entstanden (ich drohte ihm später an beim nächsten Mal „Thera-Band“ mitzubringen und seine Arme daran festzubinden ;-) ). Noah stand an Brett 6 etwas offensiver, auch Linus an Brett 5 hatte keine Probleme. Ich an Brett 1 konnte mich mit Schwarz gut entwickeln und fühlte mich nach der Eröffnung pudelwohl. Wenig später hatte Yassin eine Figur mehr und kurz danach gab seine Gegnerin auf, wir führten also nach unter einer Stunde mit 2:0. Dies stimmte mich sehr positiv, da wir auch an den anderen Brettern keine Sorgen haben brauchten.
Leider habe ich in der nächsten Phase nicht so viel mitbekommen. Tom (Brett 4) erreichte ein ausgeglichenes Mittel-/Endspiel und Noah stand weiter gut. Peet an Brett 2 versuchte mit seinen Leichtfiguren im Zentrum aktiv zu werden. Bei Miklos (Brett 8) hatte sich ein Turm im Doppelturmendspiel mit voller Bauernanzahl etwas „verlaufen“. Er stand am Rand vor dem eigenen Bauern. Dann der Paukenschlag an meinem Brett. Der Gegner spielte f4 und ich sah erst jetzt, dass ich den Bauern nicht nehmen konnte, da sonst mit Abzugsschach meine Dame verloren ging. Ab dem nächsten Zug spielte ich mit einem Bauern weniger weiter und erlaubte meinem Gegner in meine Stellung reinzukommen.
Dann baute Noah seine Figuren wieder auf. Was war geschehen? Ich weiß es nicht genau, aber Noah hatte gewonnen und das war ja das wichtigste, also 3:0
Ich musste jetzt schauen, dass ich nicht noch mehr Material verliere und trotzdem angreife und den Gegner unter Druck setze. Währenddessen hatte Linus ein Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern auf dem Brett, welches wohl eine große Remisbreite hatte, auch wenn Linus einen Tick offensiver stand. Dafür hatte Miklos ein verlorenes Turmendspiel mit zwei Bauern weniger. Auch Tom befand sich in einem Turmendspiel, hatte aber „nur“ einen Bauern weniger. Dafür war dies ein Freibauer. Positiv dafür war Peet, der als Einziger in allen meine 6 BMM-Jahren in meiner Mannschaft spielte und immer eine ruhige, sichere Bank war, auf die man sich verlassen kann. So auch jetzt. Mit dem wunderbaren Damenzug Dg4 drohte er Matt und griff den Bauern auf e6 ein zweites Mal an, sodass er diesen im nächsten Zug mit dem Turm rausnehmen konnte und damit einen gefährlichen Angriff startete. Tom konnte den gefährlichen Freibauern schlagen, musste aber den Verlust von zwei eigenen Bauern hinnehmen und stand mit einem Randbauern gegen drei andere Bauern deutlich auf Verlust. Jetzt begann das Nachdenken als Mannschaftsleiter bei mir. Droht jetzt doch noch die Wende? Soll ich Linus raten Remis zu bieten, damit wir 3,5 Punkte haben? Dann wäre der ganze Druck bei Peet …
Weniger später wurde ich durch einen Doppelschlag erleichtert. Peets Gegner konnte nicht mehr alle Drohungen parieren, stellte einen Turm ein und gab sofort auf. 4:0
Gerade als ich Linus raten wollte Remis zu bieten, wurden dort die Hände geschüttelt. Wenn ich es richtig gesehen habe, war sein Gegner in einen Spieß gelaufen, der den Turm kostete, was er sich nicht mehr anschauen wollte. 5:0 und Mannschaftssieg sicher. Miklos und Tom quälten sich dann noch etwas, konnten aber die Niederlage nicht mehr abwehren. 5:2
Ich spielte also wieder mal die letzte Partie. Im Endspiel mit Dame und Läufer gegen Dame und Springer konnte ich aktiv werden und nach einem Fehler meines Gegners den Bauern wieder zurückerobern. Ich tauschte dann die Damen ab. Für meinen Läufer sprach, dass noch Bauern auf beiden Flügeln waren. Jedoch waren alle gegnerischen Bauern auf der falschen Felderfarbe und außerdem hatte ich einen Doppelbauern (ich hatte dafür einen Randbauern weniger, also nicht ganz so schwach, aber trotzdem eine Schwäche). Desweiteren stand der König meines Gegners zentraler. So nahm ich das Remisangebot schweren Herzens an. 5,5:2,5 Die Engine zeigte mir leichten Vorteil für Weiß (meinen Gegner) an.
Die beiden in der Fünften aushelfenden Spieler meiner Mannschaft (Mikko und Theo) waren ebenfalls erfolgreich und steuerten zwei Punkte zu deren Sieg bei.
Nun haben wir den ersten Sieg gegen einen stärkeren Gegner geholt. Im Gegensatz zu meinen Ansagen heute, haben wir es in der kommenden Runde nicht mit dem SV Mattnetz zu tun (der kommt erst später), sondern mit Turbine Berlin, der zweitstärksten Mannschaft der Staffel. Bevor wir dann im neuen Jahr den Staffelfavoriten zu Gast haben. Es kommen also spannende Partien auf uns zu.
(Bericht KöSW 7)