Hier das neue, seit 26. Juni 2015 gültige Reglement der Schnellschach-Vereinsmeisterschaft des SV Königsjäger Süd-West e.V.:
- Es werden bis zu 11 Schnellschachturniere pro Serie ausgetragen. Jede Serie dauert ca. ein Jahr. Beginn ist in der Regel im Juni, Ende im Mai, im Dezember findet üblicherweise kein Turnier statt. Die tatsächliche Anzahl der Turniere eines Jahres wird vom Spielleiter festgelegt.
- Man kann jederzeit im Laufe einer Serie einsteigen.
- Die Turniere beginnen in der Regel freitags um 19:30 Uhr (siehe Terminkalender). Bei verspätetem Erscheinen ist unter Umständen auch eine Turnierteilnahme ab der 2. Runde möglich, hierüber entscheidet der Turnierleiter.
- Es werden 6 Runden Schweizer System mit Computerverwaltung (SwissChess) gespielt.
- Die Bedenkzeit beträgt 15 Minuten pro Spieler und Partie. Die Teilnahme ist kostenlos. Es ist keine Voranmeldung erforderlich.
- Es gelten die FIDE-Regeln in der Fassung vom 1.7.2014 mit folgenden Ausnahmen:
a) Art. A4b wird mit folgender geänderter Formulierung der Sätze 1-4 angewendet:„Ein regelwidriger Zug ist vollständig abgeschlossen, sobald der Spieler seine Uhr gedrückt hat. Wenn der Schiedsrichter dies beobachtet, gibt er dem korrekt spielenden Spieler beim ersten Mal eine Zeitgutschrift gemäß 7.5b. Im Wiederholungsfall erklärt er die Partie für verloren. Wenn der Schiedsrichter nicht eingreift, darf der Gegner den Erhalt der Zeitgutschrift, im Wiederholungsfall den Gewinn reklamieren, vorausgesetzt der Reklamierende hat seinen nächsten Zug noch nicht ausgeführt. Im Wiederholungsfall ist die Partie jedoch remis, wenn der Gegner aus dieser Stellung heraus mit keiner Folge regelgemäßer Züge den gegnerischen König matt setzen kann. […]“
b) Art. 7.5b wird mit einer Zeitgutschrift von einer Minute angewendet.
c) Art. 11.3b gilt nicht, stattdessen gilt folgende Regel:
„Gibt ein von einem Spieler in das Turnierareal gebrachtes Mobiltelefon oder anderes elektronisches Kommunikationsmittel während seiner Partie ein Geräusch von sich, so wird der Spieler vom Schiedsrichter verwarnt und aufgefordert, die Geräuschquelle auf Kosten seiner Bedenkzeit abzustellen. Im Wiederholungsfall kann der Schiedsrichter die Partie als verloren werten, insbesondere dann, wenn er das Geräusch als erhebliche Störung der Turnierruhe ansieht. Ein Betrugsversuch durch Zuhilfenahme elektronischer Kommunikationsmittel wird beim Schnellschach in der Regel nicht unterstellt.“
- In die Jahreswertung fließen für jeden Spieler maximal seine 7 besten Turniere ein. Dabei werden die Wertungspunkte pro Spieler nach folgender Formel berechnet:
12 x (erzielte Punktzahl) + (Buchholz), ganzzahlig aufgerundet
[Beispiel: 5,0 Punkte und 26,5 Buchholz = 87 Wertungspunkte]
Zusätzlich erhält jeder Turniersieger 10 Bonuspunkte. - Das Vereinsmitglied mit den meisten Wertungspunkten ist Schnellschach-Vereinsmeister. Bei Punktgleichheit zählen die höheren Einzelwertungen aus den gespielten Turnieren. Gäste spielen außer Konkurrenz mit und können keine Preise gewinnen. Die Siegerehrung erfolgt in der Regel im Rahmen des Vereins-Sommerfestes.
Die unter Punkt 6a festgelegte Gutschrift von einer Minute ist meiner Meinung nach aus folgenden Gründen weltfremd und nicht praktikabel:
1. Es gibt im Verein vermutlich weniger als drei Mitglieder, die eine solche Zeitgutschrift an der Uhr in angemessener Zeit durchführen könnten.
2. Wir wissen alle, dass ein entsprechender Eingriff durch den Schiedsrichter nicht stattfinden kann, da dieser selber regelmäßig mitspielt.
Man sollte es tunlichst vermeiden, unnötig komplizierte Regellungen einzuführen, die sich in der Turnierpraxis nicht realistisch umsetzen lassen und das Potential haben, den Teilnehmern die gute Stimmung zu verderben.
Lieber Henning,
vielen Dank für Deine konstruktive Meinungsäußerung. Die Regelung mit der Zeitgutschrift von einer Minute bei regelwidrigem Zug des Gegners wird hier nicht neu eingeführt, sie galt bereits seit vielen Jahren. Bis 30.6.2014 war sie, abgesehen vom Umfang der Gutschrift, Bestandteil der offiziellen FIDE-Regeln, nur wurden i.d.R. zwei Minuten gutgeschrieben, bei uns eine Minute (auch wenn wir dies möglicherweise nirgendwo festgehalten hatten – es wurde jahrelang so gehandhabt). Die Änderung unseres Schnellschach-Reglements ist eine Reaktion auf die Änderung der FIDE-Regeln zum 1.7.2014 (die wir in der vorigen Schnellschach-Saison explizit noch nicht übernommen hatten). Die neuen offiziellen Regeln sind an dieser Stelle härter geworden und behandeln Schnellschachpartien praktisch gleich wie Blitzpartien. Als Spielleiter vertrete ich die Auffassung, daß Schnellschach anders behandelt werden sollte, und habe aus diesem Grund die bereits in der Vergangenheit gültige Zeitgutschrift-Regel in die Gegenwart „gerettet“.
Deine Einwände im Hinblick auf die praktische Durchführung der Zeitgutschrift sind teilweise berechtigt und nachvollziehbar. Ja, der Schiedsrichter (oft bin ich das selbst) spielt selbst mit. Ja, es gibt aktuell wenige Mitglieder, die das Umstellen der Digitaluhren in einer laufenden Partie flüssig beherrschen. Aber derselbe Einwand hätte dann auch, wie oben dargelegt, bereits in der Vergangenheit gelten müssen. Unsere praktische Lösung für den Fall, daß gerade niemand greifbar war oder in der Lage, die Zeitgutschrift auf der Digitaluhr vorzunehmen, lautete in der Regel, einfach mit einer normalen analogen Uhr weiterzuspielen, die eine Gutschrift problemlos für jeden zuläßt.
Ich bitte darum, dem neuen (eigentlich gar nicht so neuen) Reglement eine Chance zu geben. Wenn die Saison vorbei ist, können wir sehen, ob es sich bewährt hat. Auf jeden Fall danke ich Dir für die Anregungen.