Runde 5

14.01.2018

Königsjäger 1 gewinnt nach hartem Kampf gegen die SG Lichtenberg (Veit Godoj)
Nach einem wechselvollen und spannenden Kampf gelang unserem fast optimal aufgestellten Team der erste Sieg nach zwei Niederlagen in Folge. Die mit drei Ersatzspielern angereisten Lichtenberger Schachfreunde taten an den Brettern alles, um unsere nominelle DWZ-Überlegenheit zu neutralisieren, was ihnen auch weitgehend gelang.

Den Grundstein zu unserem letzlichen hart erkämpften Erfolg legte Jonas N., der einen souveränen Sieg gegen SF Schmidt einfuhr und uns erst mal in Führung brachte. Im weiteren Verlauf siegte auch Roman Rabinovich, der gegen SF Gros schon früh einen Mehrbauern hatte und diesen letztlich auch verwandelte, während Jörn Florian gegen Anita Neldner unterlag, nachdem sie ihn in eine gedrückte Stellung manövriert hatte, aus der sie kein Entkommen mehr zuließ. Zu keiner Zeit gelang es uns, sich gegen die Lichtenberger klar abzusetzen. Leider konnte ich den genauen Matchverlauf nicht richtig beobachten, da mir mein Gegner durch sein starkes Spiel sehr zusetzte und mir keine Zeit zum Kibitzen blieb. Jakob am Spitzenbrett remisierte jedenfalls, nachdem er als Schwarzer einigen Druck von SF Wilde abzuwehren hatte, es war in diesem Match die einzige Partie, die nicht vom Weißspieler gewonnen wurde.
Jonas Kreutz war gut aus der Eröffnung herausgekommen, konnte aber letztlich keinen klaren Vorteil herausspielen, wollte kein Remis und verlor sogar noch im ungleichen-Läufer-Endspiel gegen SF Freudenstein, sehr zur Freude der Lichtenberger.
Die vielleicht matchentscheidende Partie wurde am achten Brett zwischen Jonas Eilenberg und SF Woyte gespielt. Der Lichtenberger gewann aus der Verteidigung heraus im Mittelspiel zwei Mehrbauern gegen unseren Youngster und strebte somit einem Sieg entgegen, aber Jonas zeigte sich vom Materialnachteil ganz unbeeindruckt und drehte den Spieß durch taktische Finessen sogar noch um. Unser Sieg an diesem Brett war mehr als wichtig, denn bei einer Niederlage wäre der Kampf für uns verloren gewesen. Wir gingen somit 3,5 : 2,5 in Führung, doch mussten dann den Ausgleich hinnehmen, weil Brigitte leider ebenfalls verlor. Nachdem sie schon früh einen Bauern verloren hatte, büsste sie noch einen zweiten Bauern ein, um schließlich im Turmendspiel zu landen, das ihr Gegner SF Heinze sicher nach Hause brachte: 3,5:3,5 Ausgleich. Im vierten BMM-Match hintereinander erreichten wir diesen Hopp oder Topp-Zwischenstand, der nichts für schwache Nerven ist. Die Entscheidung fiel diesmal in der Finalpartie Eures Berichterstatters, der gegen einen gut aufspielenden SF Bandlow lange Zeit nicht mehr als Ausgleich hatte. Aber diesmal hatten wir diese berühmte Prise Matchglück, die uns in den drei Matches zuvor gefehlt hatte: Kurz vor der Zeitkontrolle beging mein Gegner einen Fehler, der ihn durch präzises Spiel meinerseits auf die Verluststrasse brachte. Ein Freibauernpaar auf der sechsten Reihe leitete einen unparierbaren Angriff ein. Dann gab es noch eine Schrecksekunde, als mein Gegner „All in“ ging und einen Turm einstehen liess, um meinem König überraschend an den Kragen zu gehen, aber auch hier gab es noch eine „Lösung“ und letztlich musste SF Bandlow aufgeben und wir hatten endlich den verflixten 3,5:4,5-Fluch gebannt.
Mit diesem etwas glücklichen Sieg gegen wackere Lichtenberger haben wir uns vom Tabellenende etwas abgesetzt. Als nächster Gegner steht uns Empor 2 bevor, was uns die Gelegenheit bietet, bei erneutem Punktgewinn noch weiter in der Tabelle vorzurücken.

KöSW 2: Klare Niederlage gegen starke Friesen (Sven Schüle)

Im Heimspiel gegen den bisher einen Mannschaftspunkt hinter uns liegenden Tabellenneunten, SC Friesen Lichtenberg 2, hatten wir es mit starken Gegnern zu tun, die an Brett 1-7 im Schnitt ca. 55 DWZ-Punkte besser als wir waren und bisher einfach nur gegen mehrere noch stärkere Mannschaften verloren hatten – in der Stadtliga weht eben ein scharfer Wind.

Mit einem subtilen Eröffnungsfehler, dessen Tragweite mir erst nach der Partie bewußt wurde (ich durfte auf keinen Fall durch Springertausch die Dame nach e4 lassen, danach stand ich mehr oder weniger irreparabel schlecht), steuerte ich an Brett 5 zielstrebig als erster eine frühe Entscheidung an. Ich nahm mir fast immer genug Bedenkzeit, mein Gegner spielte hingegen extrem schnell, machte dabei aber keine Fehler. Bereits nach 15-20 Zügen hatte ich mit Schwarz eine Verluststellung auf dem Brett – daß ich am Schluß im 30. Zug „sehenswert“ ein einzügiges Matt im Doppel-Turm-„Endspiel“ übersah, konnte ich nur als schnelle Beendigung des Leidens auffassen. Damit brachte ich unsere Gegner mit 1:0 in Führung.

Wie allgemein in der Stadtliga üblich, dauerten die meisten Partien lange. Als nächstes holte Michael Busch an Brett 2 ein Remis – 0,5:1,5. Hans-Peter Richter erreichte an Brett 4 eine vorteilhafte Stellung mit deutlich besserer Zeit und vorübergehend 2-3 Mehrbauern, jedoch stand seine Dame so ungünstig, daß der Gegner plötzlich eine Remisschaukel durch ewigen Angriff auf die Dame fand – 1:2. Torsten Rose, der als einziger einen nominell etwas schwächeren Gegner hatte, spielte an Brett 8 von Beginn an eine ordentliche Partie, kam im Mittelspiel in Vorteil und konnte ungefährdet seinen Sieg einfahren – 2:2. Doch die restlichen Partien sahen alle nicht sonderlich gut aus. Klaus Königer (6) und Thomas Deutschmann (1) hatten jeweils einen Bauern weniger, Pascal Bieg (7) und Edgar Schubert (3) dafür – wie so oft – deutlich schlechtere Zeit. Immerhin gelang Klaus noch ein Remis (2,5:2,5). Edgar ließ sich seinen Turm von König und Springer einklemmen, mußte die Qualität geben und war danach chancenlos (2,5:3,5), Pascal machte unter Zeitdruck taktische Fehler und verlor (2,5:4,5), und Thomas kämpfte als Letzter lange in einem Turmendspiel mit Minusbauer, mußte aber am Ende doch zum leider leistungsgerechten Endstand von 2,5:5,5 aufgeben.

Mit 2 Mannschaftspunkten aus 5 Runden stehen nun wir anstelle der Friesen auf Platz 9. In der 6. Runde werden wir auswärts bei Schachfreunde Berlin 4 versuchen, entgegen allen Erwartungen überraschend zu punkten, um damit die für den Klassenerhalt notwendige Aufholjagd einzuleiten :-)

KöSW 3: Lange geführt und doch knapp verloren im hohen Norden (Jonathan Knaut)

Wir hatten am vergangenen Sonntag eine lange Anfahrt ins schöne Buch, und lange Zeit sah es äußerst gut aus, bis das bittere Ende folgte. Der Beginn war angenehm, da mein Gegner nicht kam und wir somit an Brett 5 kampflos gewannen: 1-0

David spielte an Brett 2 eine scharfe Partie und entschied sich in unklarer Stellung gegen einen stärkeren Gegner für ein Remis: 1,5-0,5.

Ralf überspielte seinen Gegner schnell und ohne große Kompromisse an
Brett 6:
„Ich spielte mit Schwarz die Ulvestad-Variante, die mein Gegner nicht kannte. Er überlegte vor dem 6. Zug mehr als eine halbe Stunde, fand aber trotzdem nicht den korrekten Zug Lf1. Daher konnte ich recht schnell meinen Entwicklungsvorsprung nutzen und gewann nach 16 Zügen eine Qualität und nach 19 Zügen das Spiel.“ 2,5-0,5.

Jonathan Born übersah taktisch leider etwas, so dass unsere Führung geringer wurde. Siggi musste anschließend die Segel streichen, bevor uns Hermann gekonnt wieder mit 3,5 zu 2,5 in deutliche Führung brachte:
„In einem Damenbauernspielaufbau habe ich einen Doppelbauern provoziert, eine offene Linie erobert und damit meinen Angriff verstärkt. Nachdem mein Gegner in eine Fesselung geriet, war ich mir sehr sicher, eine Leichtfigur zu gewinnen. Mein Gegner riss mich aus allen Träumen, als er seinen gefesslten Springer von c5 auf b3 zog und mit seinem Turm c8 auf c1 Matt drohte. Gleichzeitig konnte seine Dame meine ungedeckte Dame schlagen. Nach dem Tausch meiner Dame gegen 2 Türme habe ich ein Abzugschach mit Matt in 3 Zügen übersehen. Stattdessen habe ich mit einem Abzugsschach seine Dame gegen einen Turm erobern können. Später gab mein Gegner aufgrund meiner Bauernübermacht auf.“

Leider wurde Arno im Endspiel dann so lange geknetet, bis er schlechter stand und schließlich aufgeben musste: 3,5 zu 3,5

Dann wurde es also richtig spannend und Pascal behielt lange Zeit starke Nerven in einer packenden Partie an Brett 8, bevor er leider taktisch etwas übersah. Aber nach fast fünf Stunden ist es dann eben auch (fast) eine Glückssache, wer gewinnt:
„Da bei meiner Hinfahrt ein Bus zu früh gekommen ist, bin ich leider fünf Minuten später gekommen. Infolgedessen war ich zu Beginn der Partie sehr unkonzentriert und schaffte es, einen Triple-Isolani-Bauern auf der c Linie zu etablieren. Da mein Gegner zu Beginn sehr passiv spielte, konnte ich einen der Bauern abtauschen und bekam sogar leichtes Gegenspiel. Leider konnte ich danach einen Angriff meines Gegners nicht mehr verhindern und musste mit einem Minusbauern in ein Springer-Turm-Endspiel gehen. Dieses konnte ich lange sehr gut verteidigen, und bekam gegen Ende sogar meinen Bauern zurück. Ich hätte es dabei belassen und das sichere Remis annehmen sollen. Stattdessen wurde ich übermütig, spielte auf Sieg und verlor als letzter noch spielender Spieler im Saal meine Partie. Dies ist besonders ärgerlich, da unserer Mannschaft nur ein halber Punkt zum Mannschaftsremis fehlte. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei der Mannschaft bedanken, die fast komplett gewartet hat, bis auch ich meine Partie beendete.“

Fazit: Gegen einen DWZ-stärkeren Gegner haben wir lange Zeit sehr gut ausgesehen, letztlich nur hauchzart verloren und ein tolles Mannschaftsgefühl bewiesen. Hat Spaß gemacht zusammenzuhalten! Fortuna hat sich dieses Mal zwar von uns abgewandt, um uns aber nächstes Mal umso wohlgesonnener zu sein. Nichtsdestotrotz stehen wir mit 3 MP auf keinem Abstiegspatz und haben unser Schicksal also in der eigenen Hand. In zwei Wochen wissen wir mehr…

Die Vierte verliert 2 ½ zu 5 ½ (Adrian Benedetto)

Wir hatten ein Heimspiel und mussten diesmal gegen den Tabellenletzten SF Friedrichshagen 3 antreten, wäre also ein vermeintlicher „Pflichtsieg“ gewesen. Wir spielten diesmal im unteren Raum, da nur 3 Königsjäger-Mannschaften ein Heimspiel austrugen, Schiedsrichter war Klaus Kramm.

Etwa 2 Stunden nach dem pünktlichen Beginn machte ich eine Runde, Rudi Wuttke hatte eine überlegene Stellung, ansonsten war überall noch ein ausgeglichener Kampf, die Friedrichshagener zeigten sich doch als recht zähe Spieler. Dies merkte ich auch an meinem Gegner, der sich taktisch keine Blößen gab. Ich hatte mit den weißen Figuren etwas Raumvorteil, mein Gegner griff dann am Damenflügel an. Er verlagerte seine Figuren Richtung Damenflügel, ich schaffte es trotzdem, an dieser Seite gegenzuhalten, ohne dass er einbrechen konnte. Da er durch seine Figurenverlagerung keine Schutzfigur mehr bei seinem König hatte, konnte ich nach einem Läuferopfer recht schnell die Partie zu unseren Gunsten entscheiden, wir gingen 1:0 in Führung.

Alois hatte einen schwierigen Kampf, er willigte dann in ein Remis ein. Nach einer weiteren Zeitspanne verloren fast gleichzeitig Eitel Jandt, Rudolf Wuttke und Alexander Batschari, aus der 1-Punkte-Führung wurde also schlagartig ein 2-Punkte-Rückstand. Hellmut Klevenow versuchte im Turmendspiel zu gewinnen,  konnte auch zuerst die Dame umwandeln, leider ging es sich wegen eines zu weit vorgerückten Bauern des Gegners nicht aus und wurde Remis. Auf ein Remis musste auch Klaus Kramm einlenken, er hatte dabei im Damenendspiel einen Bauern weniger.

Dr. Kliem kämpfte noch als Letzter, obwohl unsere Niederlage bereits besiegelt war. Er hatte eine aussichtsreiche Stellung mit einem Mehrbauern in Form eines Freibauern am Rand, hatte 2 Türme gegen die Dame. Leider übersah er einen Abzug, bei dem er einen Turm verlor, damit auch die Partie. Er hatte einen ganz jungen Gegner, den er etwas unterschätzte. Ähnlich ging es wohl Rudi Wuttke, der ja auch gegen einen ganz jungen Spieler zuerst eine Bombenstellung hatte, aber wahrscheinlich auch ihn unterschätzte und nicht konsequent genug weiterspielte.

So hatten wir heute eine deutliche Niederlage gegen die bis dahin letztplatzierte Mannschaft der Staffel zu verzeichnen, damit auch die erste Niederlage dieser Saison. Eventuelle Aufstiegsträume können wir damit ablegen, haben aber auch mit bislang 5 Mannschaftspunkten vorerst genügend Polster, um nicht in den Abstiegsstrudel zu kommen. Einige Punkte sollten schon noch drin sein, um ein gutes Mittelfeld zu erreichen.

(Fünfte, Sechste, Siebte spielfrei)

Königsjäger 8 entführt einen Punkt aus dem Auswärtsspiel bei Lasker Steglitz 4 (Athanasios Vassiliou)

In der 5. Runde traten wir zum Auswärtsspiel bei Lasker Steglitz-Wilmersdorf an. Unserem Rotationsprinzip sind wir auch diesmal treu geblieben und traten erneut in einer neuen Formation an.

An Brett 1 bekam es Linus Spahn mit der Mannschaftsleiterin (1249) zu tun. An Brett 2 trat Arthur gegen den zweitbesten Spieler (1050) unseres Gegners an. Am dritten Brett stand Linus Busch ein talentiertes junges Mädchen (940) gegenüber. Am vierten Brett bestritt Miklos sein zweites Spiel in der BMM und durfte gegen einen Gegner ohne DWZ antreten. Das 5. Brett besetzte Nicholas, der sich bei der DVM U10 in Magdeburg seine erste DWZ erspielte. Er musste gegen einen jungen Gegner spielen, der zumindest auf dem Papier stärker erschien (850). Am 6. Brett absolvierte Lena ihr erstes Spiel bei der BMM und spielte ebenfalls gegen einen Gegner ohne DWZ.

Die erste Überraschung kam an Brett 3 zustande, wo Linus seiner stärkeren Gegnerin erst eine Qualität abnahm und dann seinen Freibauern souverän verwandeln konnte. Dadurch brachte er unsere Mannschaft mit 1-0 in Führung.

Der zweite Punkt kam, ebenfalls unverhofft, vom vierten Brett, wo Miklos bedingt durch einen groben Fehler seines Gegner ein Grundlinienmatt gelang. Wir gingen zwar mit
2-0 in Führung, aber auf den anderen Brettern war noch alles sehr offen, so dass der Optimismus sehr verhalten war.

Als der Gegner von Nicholas lieber einen Bauern schlug als das drohende Matt durch Turm und Dame zu verhindern gingen wir sogar mit 3-0 in Führung. Ein Verlauf, mit dem ich vor dem Spiel sicherlich nicht gerechnet hatte. Ein halber Punkt sollte doch wohl bei 3 ausstehenden Brettern noch drin sein, oder?

War er aber leider nicht. Arthur, der an Brett 2 auf die Eröffnungsprinzipen (Figurenentwicklung und Rochade) verzichtet hatte, gab im Endspiel auf, da sein Gegner einen Läufer mehr und 3 Mehrbauern auf dem Brett hatte.

Am 6. Brett schlug sich Lena bei ihrem ersten Spiel tapfer. Übersah früh in der Partie leider einen schönes Abzugsschach, was ihr eine Leichtfigur gebracht hätte. Im Gegenzug verlor sie einen Läufer. Der Gegner erwies sich im Laufe des Spiel als zu stark und gewann am Ende souverän. Es stand also nur noch 3-2 für uns.

Das entscheidende Spiel lief also an Brett 1, wo Linus Spahn zwar nach Aussage seiner Gegnerin „sehr gut spielte und tapfer kämpfte“, jedoch am Ende das Nachsehen hatte.

Die Partie endete also 3-3. Vor Beginn der Runde wären wir froh über dieses Ergebnis gewesen. Im Laufe des Spiels kam öfters der Gedanke, dass hier mehr zu holen gewesen wäre.

Dennoch traten wir zufrieden die Heimreise an und nehmen neben dem einen Mannschaftspunkt und den 3 Brettpunkten auch das schöne Gefühl, absolut fair (Schiedsrichterin rügte Spieler aus den eigenen Reihen, als dieser sich in eine Partie einmischte) und überaus freundlich (mit kostenlosen Keksen und Wasser für die Kinder) als Gäste behandelt worden zu sein.