Am Freitag, dem 21. April 2017, sollte um 19:30 Uhr die 10. und entscheidende Runde der Schnellschach-Vereinsmeisterschaft stattfinden. Doch wo blieben die Teilnehmer? Um kurz vor halb acht traf mit Alois gerade der sechste Spieler ein. 6 Runden Schweizer System mit 6 Spielern? Schwierige Rechenaufgabe … moment … jeder hat (6-1) verschiedene Gegner, macht 5 … Dann erschien Veit, nun war die neue Variante: wir spielen Rundensystem, das dauert 30 Minuten länger (wegen 1x spielfrei), aber dann paßt es wieder mit der Jahreswertung, die auf 6-rundige Turniere ausgelegt ist. Gerade wollte ich mich als Turnierleiter mit dem ungewöhnlichen Modus abfinden (7 Teilnehmer im Schnellschach, gab es das schon mal?), da kam um kurz nach halb noch Klaus Königer. Wenn Klaus kommt, können wir anfangen, da kommt dann keiner mehr. Altbekannte Regel. Aber jetzt doch Schweizer System? Rundenturnier wäre ja nun wieder schlecht, da bei 8 Leuten jeder 7x spielt … Ich war gerade dabei, trotz erheblicher Bauchschmerzen mit diesem System die Paarungen für die 1. Runde auszulosen, da schneiten kurz nacheinander doch noch zwei Spieler rein, und mit 10 Leuten war das Schweizer System halbwegs „gerettet“, wenn auch mit der Aussicht auf etwas ungewöhnliche Paarungen zumindest in der letzten Runde.
Die Ausgangssituation an der Spitze der Jahreswertung war, ähnlich wie drei Wochen zuvor beim Blitz, ganz klar und eindeutig: Thomas Deutschmann führte mit 30 Wertungspunkten Vorsprung vor Veit Godoj, so daß Veit an diesem Freitag Turniersieger werden (wegen der 10 Bonuspunkte) und dabei mindestens 77 Wertungspunkte erreichen mußte, um Vereinsmeister im Schnellschach zu werden, und dann außerdem auch 8 Wertungspunkte mehr als Thomas erzielen mußte. Alles zusammen war nicht leicht zu schaffen, aber doch möglich.
Gleich in der zweiten Runde mußte Veit gegen den Titelverteidiger Jörn Florian Hohrmann ran, der bereits den dritten Platz in der Jahreswertung sicher hatte, aber auch nicht mehr in den Zweikampf um die beiden ersten Plätze eingreifen konnte. Es entstand eine bis ins Turmendspiel umkämpfte Partie, doch Jörn Florian stand dort besser, erzielte erst einen, dann zwei und bald drei Mehrbauern, bildete verbundene Freibauern und setzte sich durch. In der nächsten Runde machte Thomas es gegen Jörn Florian besser, besiegte ihn und setzte sich mit 3 aus 3 an die Spitze.
Direkt danach folgte die dritte Spitzenpartie: Veit gegen Thomas. Um noch seine letzte Chance zu wahren, mußte Veit diese Partie gewinnen. Nach gut der Hälfte der Gesamtzeit standen noch je zwei Türme, zwei Läufer und fünf oder sechs Bauern auf beiden Seiten auf dem Brett. Veit gewann nun mit einem „Läuferspieß“ auf beide Türme die Qualität, Thomas konnte dafür einen Bauern bekommen und besaß zudem noch das Läuferpaar. Genau das machte Veit zu schaffen, er fand nicht die richtige Aufstellung für einen seiner beiden Türme, weil die gegnerischen Läufer ihm entscheidende Felder nahmen, und verlor in der Folge die Qualität wieder zurück. Die Stellung tendierte aufgrund der ungleichen Läufer nun zum Remis, wobei Thomas mit einem Mehrbauern und dem etwas aktiveren Turm sogar einen leichten Vorteil besaß – und (wie so oft) die bessere Zeit. Veit blieb nichts anderes übrig, als etwas zu riskieren, doch Thomas ließ nichts mehr anbrennen, nutzte die sich in Veits Zeitnot bietenden Möglichkeiten und konnte diese entscheidende Partie gewinnen!
Damit war die Meisterschaft gelaufen, denn mit zwei abgegebenen Punkten konnte Veit auf keinen Fall mehr die nötigen 77 Wertungspunkte erzielen, so daß ihm selbst ein Wunder, mit dem er noch den Turniersieg geschafft hätte, nicht mehr helfen konnte. Thomas leistete sich noch eine Verlustpartie gegen Klaus Königer und verhalf damit Jörn Florian am Ende noch zum Turniersieg mit einem halben Buchholzpunkt Vorsprung. Am Ausgang der Meisterschaft änderte dies aber nichts mehr, der mehrfache Meister früherer Jahre hatte erneut den Titel gewonnen:
Neuer Schnellschach-Vereinsmeister 2016/17 ist Thomas Deutschmann!
In der Jahreswertung hat Thomas am Ende seinen Vorsprung vor dem Zweiten Veit Godoj noch leicht auf 32 Punkte ausgebaut. Dritter wurde wie gesagt Jörn Florian Hohrmann vor Sven Schüle und Klaus Königer.
Die neue Serie der Schnellschach-Vereinsmeisterschaft 2017/18 beginnt im Juni (voraussichtlich am 30.6.), der Termin wird noch bekanntgegeben, da die endgültige Terminplanung erst mit Beginn der BEM-Klassenturniere Mitte Mai entstehen wird. Nicht vergessen werden sollte außerdem der Schnellschachpokal am Samstag, dem 8. Juli 2017, der den Auftakt zu unserer Jubiläumsfeier darstellt.