Es war das wahrscheinlich stärkste Blitzturnier aller Zeiten in Berlin, weches gestern im Hotel Maritim in der Stauffenbergstrasse ausgetragen wurde. Gespielt wurde zum Gedenken an Emanuel Lasker (1868-1941), den bislang einzigen (offiziellen) Deutschen Schachweltmeister der Geschichte. Lasker wurde vor 150 Jahren in Berlinchen, einem kleinen Städtchen in der damals noch brandenburgischen Neumark, geboren. Heute heißt Berlinchen Barlinek und liegt in Polen. Von 1894, als er von dem Österreicher Wilhelm Steinitz den Titel gewann, bis 1921, als er dem Kubaner Jose Raul Capablanca unterlag, trug Lasker die WM-Krone.
Lasker zu Ehren veranstalteten die Schachfreunde Berlin dieses Elite-Blitzturnier mit 285 Teilnehmern, an dem wegen der fast parallel ausgetragenen gemeinsamen Bundesliga-Endrunde am gleichen Ort zahlreiche Internationale Schachgrössen teilnahmen: Darunter mit Alexei Shirov ein absoluter Topspieler der Weltelite.
Ausgerechnet diesen ehemaligen Vizeweltmeister bekam unser Jonas N. als Auftaktgegner zugelost und unterlag in den beiden Partien erwartungsgemäß. Gespielt wurden acht Runden Schweizer System, wobei gegen jeden Gegner jeweils zwei Partien mit wechselnden Farben zu absolvieren waren.
In den weiteren sieben Runden hatte es Jonas auch mit dem indischen Jungtalent FM Madhan Barath zu tun, der zuletzt für den SC Zugzwang in der Stadtliga gespielt hat. Barath, der aus Goa an der indischen Westküste stammt, hatte das Kunststück geschafft, binnen eines Jahres durch Turnierteilnahmen in Deutschland den FIDE-Meister-Titel zu erringen. In der Berliner M-Klasse 2017 wurde Barath Fünfter. Jonas gelang gegen Barath ein 1:1, wobei er mit Weiß gewann. Der dritte Titelträger in Jonas Gegnerliste war FM Roesemann aus Leipzig (ELO 2275), dem er leider 0:2 unterlag. Am Ende erreichte Jonas mit 8,5 aus 16 einen sehr guten Platz 126, bei einem Setzlistenplatz von 145, seine Blitz-Performance betrug 2082.
Nur einen halben Punkt dahinter, aber mit einer Blitz-ELO-Performance von 2118 kam unser Topspieler Jakob Hartmann ins Ziel. Das bedeutete Rang 147 bei einer Startposition von 125. An Gegnern hatte es Jakob mit solchen prominenten Berliner Spielern wie GM Mladen Muse (0:2), IM Steve Berger (0:2) und Bundesligacrack IM Arnd Lauber (0:2) von den gastgebenden Schachfreunden zu tun. Gegen den vierten Gegner mit Titel, den FM Burkart (ELO 2367) aus dem hessischen Hofheim, konnte Jakob mit 1,5 zu 0,5 gewinnen!
Gesamtsieger wurde der russische GM Tomashevsky (14) vor GM Van Foorest (NED, 13,5) und GM Postny (ISR, 13), vor dem Viertplatzierten Nationalspieler GM Rainer Buhmann (13), der bester Deutscher im Turnier wurde. Bester Berliner wurde Blitzcrack GM Robert Rabiega auf Platz 22 mit 11 Punkten.
Zwei Plätze vor Rabiega kam IM Vincent Keymer mit 11,5 Punkten ins Ziel und wird damit wohl der stärkste Jugendliche im Feld gewesen sein. Das badische Supertalent hatte vor kurzem das Grenke-Open (Grösstes Internationales Schach-Open in Deutschland) sensationell gewonnen. Manche halten den 12-jährigen Keymer für einen möglichen zukunftigen Weltmeister, der eines Tages vielleicht die Nachfolge des großen Emanuel Lasker antreten könnte.
Ergebnissehttp://chess-results.com/tnr348384.aspx?lan=0&art=1&fed=GER&zeilen=99999