DSOL: Knapp und teilweise unnötig

Was ist das schlimmste Ergebnis, was bei einem Mannschaftswettkampf an 4 Brettern passieren kann? Viele vermuten wahrscheinlich eine 0:4-Niederlage.  Ich glaube aber, dass es etwas Anderes ist. Bei einer 0:4-Niederlage kann man sagen, „OK, der Gegner war einfach besser.“ Man selbst weiß, dass es am Ende nicht an der eigenen Niederlage lag (die anderen Teamkameraden waren auch nicht besser) und man weiß, dass alles beim nächsten Mal nur besser werden kann.

Schlimmer finde ich eine 1,5:2,5-Niederlage. Irgendwie hat man dem Gegner zwar gezeigt, dass man fast ebenbürtig war, geht aber am Ende doch mit 0 MP aus dem Wettkampf. Wenn man mal die Brettpunkte als Zweitwertung weglässt, hat sich der Wettkampf irgendwie nicht gelohnt. Der Kampf und die einzelnen Punkte waren irgendwie (zumindest gefühlt, in Wahrheit lernt man ja aus seinen Fehlern!) umsonst. Gerade die Spieler, die nicht gewonnen haben, ärgern sich, dass sie mit etwas mehr zumindest einen MP hätten sichern können …

Was ist also schlimmer als eine 1,5:2,5-Niederlage? Genau: Zwei 1,5:2,5-Niederlagen.

Genau das ist in der vergangenen Woche in der DSOL den Königsjäger-Teams passiert. Gleich am Montag trat die die 2. Mannschaft leider zu dritt an, da ein Spieler plötzlich nicht da und nicht mehr erreichbar war. Nach einem Sieg von Alois, der in einem komplizierten Mittelspiel die Nerven behielt und auch die aktive Stellung des Gegners im Endspiel nicht fürchtete und seinen erkämpften Materialvorteil nach Hause brachte, schien alles in die richtige Richtung zu laufen. Der  Berichterstatter hatte zu diesem Zeitpunkt gerade im späten Mittelspiel in einer sehr gefährlichen Stellung mit noch fast allen Figuren auf dem Brett 2 Bauern gewonnen. Er wusst nicht, dass er bereits 2x in der Partie durch eine Taktik im Materialvorteil hätte kommen können, wie ihm die Engine später berichtete. Beide Spieler hatten nur noch 1 Minute (+ 15 sec Inkrement). Deshalb war er auch froh, als der Gegner abtauschte. Leider verlor er dann einen Bauern und landete etwas später in einem Turmendspiel mit 3 gegen 2 Bauern auf einem Flügel, welches nur Remis wurde. Ezra hatte ebenfalls einen Mehrbauern im Turmendspiel. Die Stellung war sehr remisverdächtig, oder ging da noch etwas? Ezra wollte dann den Sieg erzwingen und bekam den tödlichen Konter des Gegners. Somit leider nur 1,5:2,5.

Am Donnerstag durfte dann die 1. Mannschaft ran. Torsten landete ziemlich schnell im Doppelturmendspiel. Dort konnte er einen rückständigen Bauern des Gegners belagern. Der Gegner wollte Gegenspiel initiieren und opferte einen Bauern. Nachdem Torstens König aktiv wurde und er weitere Bauern gewann, war das Endspiel nur noch Formsache. Daniel musste nach einem Angriff auf den unrochierten König seine Dame für das Turmpaar hergeben. Leider übersah er im entscheidenen Moment den richtigen Angriff auf den gegnerischen König und lief in die Taktik „Unterbrechung der Wirkungslinie“ hinein, die ihm eine Qualität kostete. Da die gegnerische Dame schon ein paar Bauern abgeholt hatte, war für Daniel nicht mehr viel zu holen. Nach drohendem Figurenverlust gab er auf. Sven wählte im frühen Mittelspiel den falschen Plan und verlor Material. Er versuchte es mit einem Angriff auf den König wett zu machen. Doch war der Angriff einfach nicht durchschlagend. Nach Abtausch war er im verlorenen Endspiel. Michael konnte am Spitzenbrett im Mittelspiel aktiver werden und Felderschwächen des Gegners schaffen. Der Gegner schien jedoch alles halten zu können und beide einigten sich auf Remis. Erst die Engine konnte dann einen verteilhaften Weg für Michael aufzeigen.

Also auch hier leider nur 1,5:2,5.

Die nächsten Runde sind diese Woche am Mittwoch für die 1. Mannschaft und am Donnerstag für die 2. Mannschaft.

Die Beteiligung für das Public Viewing (diesmal an beiden Tagen) könnte noch höher ausfallen, um in dieser schweren Zeit wenigstens virtuell zusammen zu kommen. Alle Partien auf einen Blick bequem vom Sofa aus verfolgen! Beginn der Wettkämpfe um 19:30 Uhr, Public Viewing beginnt kurz danach.

 

 

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