Die „Generalprobe“ für das BMM-Finale in zwei Wochen ist geglückt:
In der heutigen Hauptrunde der Berliner Pokalmannschaftsmeisterschaft gelang unseren Königsjägern ein 2:2-„Sieg“ nach Berliner Wertung (6,5:3,5) gegen den favorisierten Stadtliga-Vertreter Chemie Weissensee.
Letztes Jahr waren wir gegen den gleichen Gegner und in Bestaufstellung antretend DWZ-mäßig leicht favorisiert und trotzdem am Ende mit 1:3 unterlegen. Diesmal lagen wir nach DWZ „hinten“ und konnten gegen die vier Stadtliga-Chemiker dennoch den Spieß umdrehen.
So haben wir im Einzelnen gespielt (in Klammern: Aktuelle DWZ):
Brett 1: Godoj (1975) – Moritz Greßmann (2023) 1:0
Brett 2: Richter(1914) – Laßan (2025) Remis
Brett 3: Schüle (1849) – Niese (2002) Remis
Brett 4: Kramm (1541) – Arndt (1955) 0:1
Grundlage für diesen Achtungserfolg war ein zeitiger Schwarzsieg von Veit Godoj gegen den Berliner U-14-Jugendmeister Moritz Gressmann. Bereits im frühen Mittelspiel verlor Gressmann einen wichtigen Zentralbauern ohne Kompensation und konnte diesen Nachteil nicht mehr wettmachen. Zwar verlor danach ein unentwegt kämpfender Klaus Kramm im Turmendspiel mit einem Minusbauern gegen Uwe Arndt. Doch der sich umsichtig verteidigende Hans-Peter Richter hielt gegen den Neu-M-Klasse-Spieler Christian Laßan ein schwieriges Springerendspiel Remis. So konnte Sven Schüle ein klar vorteilhaftes Endspiel mit einem Turm gegen einen Springer (=Mehrqualität) und zwei gegen drei vereinzelte gegnerische Bauern Remis geben, um den Mannschaftserfolg abzusichern. Svens Analyse wird zeigen, ob diese Stellung bei bestem Spiel vielleicht sogar gewonnen war.
Nun stehen wir in der nächsten Pokalrunde und erwarten erneut einen interessanten Gegner am 05.04. beim SC Kreuzberg. Chemie Weissensee kann trotz der Niederlage noch auf ein Weiterkommen per Losentscheid hoffen, denn erstmals gibt es in der BPMM 2014 eine „Lucky Loser“ Regelung.
Meine Partie war zum Schluß in der Tat klar gewonnen, allerdings habe ich es selbst nicht gesehen, sondern ließ es mir zu Hause vom Computer zeigen. Ich hatte mehrmals lange gerechnet, war daher in der fünften Stunde inzwischen leicht unter Zeitdruck geraten und fand nur lauter Remisvarianten (was ja zum Glück für den Mannschaftssieg ausreichte, nachdem Hans-Peter das Remis gesichert hatte).
Tatsächlich konnte ich aber „bei bestem Spiel“ und mit entsprechender Ausdauer entweder den Springer fangen oder alle schwarzen Bauern abräumen. Hier die Schlüsselstellung nach dem 44. Zug meines Gegners, der Schwarz hatte:
Weiß (am Zug): Kf5, Td6, Bg3, Bh4; Schwarz: Kg7, Sc5, Bf6, f7, h5
Den Schlüsselzug 45.Txf6 hatte ich geprüft, aber nach der pfiffigen Antwort 45… Se4 wie folgt verworfen:
a) 46.Txf7+ Kxf7 47.Kxe4 Ke6 und das Bauernendspiel 2:1 ist wegen meines rückständigen g3-Bauern nur remis;
b) 46.Kxe4 Kxf6 47.Kf4 Kg6 48.Ke5 f6+ 49.Ke6 Kg7 und auch hier kann Weiß das Bauernendspiel nicht gewinnen, da Schwarz den f-Bauern immer verteidigt und den weißen König nie an den Bh5 heranläßt.
Nicht gewürdigt hatte ich hingegen folgenden Gewinnweg: 45.Txf6 Se4 46.Tc6!! Sxg3+ (nach 46… Sd2 gewinnt man z.B. mit 47.Tc3 Kh6 48.Td3 und einer längeren Variante ebenfalls den Springer oder alle schwarzen Bauern) 47.Kf4 Se2+ 48.Ke5! Der Springer kommt zunächst nicht mehr ohne weiteres aus seinem Käfig heraus. Mit 48…f6+ 49.Txf6 Sd4 kann er gerade noch so entkommen, doch nach 50.Tf2 Sc6+ 51.Kf5 ist die schwarze Stellung und insbesondere der Bh5 nicht zu retten, wonach Weiß seinen h-Bauern zur Dame führen wird.
In der Partie spielte ich nicht 45.Txf6, sondern 45.Tb6. Es folgte 45… Se6 46.Tb4 Sc7 47.Td4 Sb5 48.Td5 und Remisvereinbarung. Auch in der Schlußstellung war immer noch ein Übergang in die obige Gewinnvariante möglich, dazu mußte ich nur nach passenden Tempozügen im richtigen Moment Td6 spielen.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Ergebnis!
Und vielen Dank an Veit für diesen schnellen Bericht!