Auf der Suche nach der schlechtesten Figur – Ein Wochenendseminar mit IM Michael Richter –
Am Wochenende 4./5. Dezember hatte der Verein eine Trainingseinheit über acht Stunden mit dem Internationalen Meister Michael Richter (DWZ 2490-138) in der SFS Süd angeboten. Das Seminar war verteilt auf Samstag, 10 bis 15 Uhr (bei 30 Minuten Pause) und Sonntag, 9 bis 12:30 Uhr.
Elf Interessenten nahmen teil, deren Spielstärke von der vierten Klasse der BMM bis zur Oberliga reichte (Clemens Escher, DWZ 2137-83). Spieler aus allen vier Mann-schaften der Königsjäger waren vertreten, darunter die beiden Jugendwarte Pascal Bieg und David Karcher sowie der 2. Vorsitzende, Rolf Wenkheimer.
Unter der Überschrift „Planfindung in kritischen Stellungen“ wechselten Erläuterun-gen am Demonstrationsbrett und Gruppenarbeit an den Tischen. Es ging darum, die gezeigten Stellungen zu verstehen, Pläne zu entwickeln und diese Pläne zu überprü-fen. Es galt, imaginäre Türen zu öffnen und wieder zu schließen, wenn kein brauch-barer Weg erkennbar war. Viele Feinheiten, wie u. a. Königssicherheit, gute und schlechte Figuren, starke und schwache Felder sollten eingeschätzt werden.
Bei der Planfindung vermittelte Michael Richter das Prinzip der schlechtesten Figur, das Prinzip der zwei Schwächen sowie die Vorbereitung von Bauernhebeln.
Am Ende dieser Gedankengänge galt es, alle „Kandidatenzüge“ zu finden und die richtige Reihenfolge für die Berechnungen zu finden.
Die Idee für dieses Experiment des Vorstandes stammte aus der Diskussion in der Ordentlichen Mitgliederversammlung am 23. April 2010 über Möglichkeiten, den Spieltag Mittwoch neu zu gestalten. Seinerzeit wurde u.a. eine Umfrage in Verbin-dung mit dem alljährlichen Fragebogen zur BMM angeregt, in der alle Mitglieder auf-gefordert werden, ihre Gedanken zur Gestaltung des Spieltags Mittwoch mitzuteilen.
Bei dieser Fragebogenaktion im Sommer hatten 8 bis 10 Mitglieder allgemeines Inte-resse an einer Schulung am Wochenende gezeigt.
Zusammenfassung: als Vorstandsmitglied ist die Erkenntnis aus diesem Wochenen-de eindeutig: Fortsetzung, evtl. mit anderen Themen, und zwar mehr als einmal im Jahr (auch wenn dabei nicht immer eine Schneeballschlacht in der großen Pause möglich ist). Die Auswertung der am Ende des Seminars verteilten Fragebögen bes-tätigt diese Einschätzung. Elfmal „sehr gut“ bei der Frage nach der Zufriedenheit mit dem Trainer sprechen für sich.
Als gemeiner Schachfreund weiß ich nach diesen Lehrstunden jetzt erst recht, dass ich nichts weiß (auf welchem Niveau könnte ich heute spielen, hätte ich solche An-gebote z. B. in Thomas Leyrers Alter bekommen. Sollte ich jetzt allerdings alle Er-kenntnisse auf einmal anwenden, so verliere ich mit Sicherheit durch Zeitüberschrei-tung (aber dagegen gibt es bestimmt noch ein extra Seminar).