Das Qualifikationsturniers in Frankfurt/Oder wird wohl als eines der größten Turnierereignisse in die Geschichte der Königsjäger eingehen. Mit insgesamt 15 Teilnehmern stellten wird gemeinsam mit der USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V. die größte Teilnehmergruppe (ohne das es erwähnt oder registriert wurde) im gesamten Turnier. Fast in jeder Runde des gesamten Turniers war mindestens ein Königsjäger daran beteiligt, als die letzte Partie noch lief. Besonders lange dauerte die Partie von Arno Feiden in Runde drei. Hier versuchte er das Endspiel Springer+Läufer gegen den blanken König am Brett zu lösen. Auch Ralf Kreutz kämpfte in Runde vier bis aufs Messer. Leider stoppte ihn hier die Berührt-Geführt-Regel und beendete jede Hoffnung auf ein Remis. Ralf glaubte einen Bauern mit dem König schlagen zu können. Leider war dieser noch durch den Läufer gedeckt.
Insgesamt können alle Königsjäger mit dem Turnier mehr oder weniger zufrieden sein. Die Unterkunft war gut und die Verpflegung durch die Hotelküche im Pagramer Landhotel zu später Abendstunde vorzüglich. Wer mit seiner Partie frühzeitig fertig wurde, tobte sich im Analyseraum an den Partien der anderen aus oder zockte ein wenig Tandem. Hier waren vor allem unsere jüngsten total begeistert und eifrig dabei.
Auch die anderen Berliner Teilnehmer trugen zur tollen Atmosphäre im Turnier bei. So kamen häufig Lutz Reichert (SW Neukölln) oder Jens-Ole Schmidt (Narva) sowie Reinhard Müller (Lasker-Steglitz Wilmersdorf) zu den laufenden Analysen hinzu. Letzterer brachte sogar das Kunststück zustanden, die A-Gruppe (TWZ 2101-2300) trotz Freilos in Runde eins durch einen Sieg über WGM Barbara Hund und drei weiteren Remis zu gewinnen. Glückwunsch an dieser Stelle. Auch der Turnierorganisator Dirk Jordan (gemeinsam mit Reinhard Müller) unterstützte die Königsjäger in einer Analyse von Pascal Biegs Partie. Alle Teilnehmer sind sich gewiss einig, dass ein solches Turnier in dieser Gruppenstärke unbedingt wiederholt werden muß.
Doch schauen wir uns noch einmal die einzelnen Ergebnisse an und beginnen dabei in Gruppe F (50 Teilnehmer):
Pascal Weinhart spielte sein erstes Turnier und zahlte zunächst viel Lehrgeld. Am zweiten Tag fand er jedoch ins Turnier und konnte sein erstes Turnierremis erkämpfen. Zum Abschluss des Turniers gelang ihm dann auch noch ein verdienter Sieg womit ihm Platz 44 sicher war. Eine DWZ wird es vermutlich noch nicht geben, da seine Gegner (bis auf 2) keine Wertungszahl hatten. Pascal wird aber ganz sicher weitere Erfolge folgen lassen. Tolles Turnier!
Niclas Liebhauser spielte gemeinsam mit seiner Turnierangst unter seinen Möglichkeiten. Seine Ergebnis von 1,5 Punkten spiegelt mit Sicherheit nicht seine wahre Leistung wieder. Wahrscheinlich muss auch Niclas in Zukunft häufiger gegen stärkere Gegner spielen. Einen tollen Sieg erzielte er in Runde drei und zeigte damit, dass er eigentlich noch mehr Punkte sammeln kann. Pech hatte er, weil er bereits in Runde eins direkt gegen Lars Spitzlay gelost wurde. Am Ende Platz 42.
Jonas Kreutz spielte sein erstes Turnier seit langem. Ihm merkte man die fehlende Spiel- und Trainingspraxis an. Eigentlich spielt Jonas bereits deutlich langsamer. Diesmal waren wohl die anderen Möglichkeiten (Tandem etc.) spannender, weswegen er zügig fertig werden wollte. Mit zwei Siegen in den Runden 3 und 5 gab es am Ende Platz 39. Mit etwas mehr Training schafft Jonas auch bald den Sprung über die 1000 DWZ.
Chris Oesterreich erging es ähnlich wie Jonas. Auch er spielte diesmal wieder etwas schneller und ließ sich von seinen Gegner zu sehr anstecken. Auch ihm gelangen zwei tolle Siege in den Runden 3 und 5. Anders als noch vor einer Woche waren diesmal aber auch die Ablenkungen etwas zu groß. Platz 36 und eine Bestätigung seiner DWZ sind dennoch ein gutes Ergebnis.
Lars Spitzlay überzeugte das gesamte Turnier über durch konzentriertes Spiel und sichere Gewinnführung. Wäre ihm die ärgerliche Niederlage in Runde drei nicht dazwischen gekommen, hätte es womöglich einen Pokal, aber sicher eine Qualifikation zum Finale gegeben. Mit 3,5 Punkte reichte es aber dennoch zu einem starken Platz 11 und einer Turnierleistung von 1306 und einem satten DWZ-Sprung um +42 Punkte auf nunmehr 1259.
Vier Königsjäger finden wir in Gruppe E (27 Teilnehmer) wieder:
Gert Schröder startete furios und deutete an, dass es diesmal sein Turnier werden soll. Nach dem Sieg in Runde eins ging ihm jedoch ein wenig die Luft aus. Besonders ärgerlich dürfte die Niederlage in Runde fünf gegen Thomas Motthes (Narva) gewesen sein. Denn hier verlor er ein Endspiel Läufer gegen Springer, weil er seinen König zu spät aktivieren wollte. 1 Punkt und Platz 25 ergeben eine DWZ-Differenz von -5.
Frederik Altenhein erwischte (nach Ralf Kreutz) die bittere Pille des Freiloses in Runde zwei. Bei einem Turnier mit nur fünf Runden schaut man ganz sicher nicht gern zu. Vor allem dann nicht, wenn es eigentlich möglich gewesen wäre, die Gruppen auszugleichen. Früher wurde dies auch beim Ramada-Cup praktiziert. Nach der Zwangspause am Freitagnachmittag zeigte sich Frederik jedoch gut erholt und schnappte sich ein Remis und in der Schlussrunde noch einen verdienten Sieg. Platz 18 mit 2,5 Punkten waren der Lohn. Die DWZ leidet jedoch dennoch ein wenig und geht um 37 Punkte nach unten.
Ralf Kreutz hatte tatsächlich die Möglichkeit mit einem Sieg in der Schlussrunde die Qualifikation fürs Finale zu buchen. Nach einem + in Runde eins gab es zunächst ein Remis und am Samstagvormittag einen erkämpften Sieg im vereinsinternen Duell gegen Klaus Kramm. Die folgenden Niederlagen gegen den späteren zweiten (die Partie, in der er den König berührt und dadurch das Remis verpasst) und siebten waren teilweise ärgerlich. Trotzdem ein gutes Turnier für ihn mit letztlich 2,5 Punkten und Platz 13. Für die DWZ gibt es ein kleines +2.
Klaus Kramm schob sich dank zweier Remis in den Runden 4 und 5 noch an Ralf vorbei und kam am Ende mit ebenfalls 2,5 Punktenn auf Platz 12. Klaus dürfte sich sicher am meisten über die Niederlage gegen Ralf ärgern. Allerdings hätte auch er mit einem Sieg in der Schlussrunde den Srpung auf Platz 6 geschafft. Somit haben wir bereits drei Königsjäger, die die Qualifikation knapp verpasst haben. Für Klaus gibt es am Ende einen Punkt Abzug in der DWZ.
In Gruppe D (36 Teilnehmer) finden wir drei Teilnehmer der Königsjäger:
Arno Feiden war wohl der Pechvogel des Turniers. Bereits am ersten Tag verkündete er, dass er ein schlechtes Gefühl bei diesem Turnier hätte. Dabei war seine Form doch gerade vor dem Turnier so positiv. Prompt setzte es zum Auftakt eine Niederlage, die er jedoch (nach dem er sein Gefühl ausgepackt hatte) in Runde zwei ausgleichen konnte. Anschließend folgte das Springer-Läufer-Remis unter großem Aufsehen aller Teilnehmer. Zwischenzeitlich scharrten sich ca. 25 Kibitze um das Brett. Die Hälfte glaubte wohl, dass Endspiel sei nicht zu gewinnen. Eine kleine Gruppe wusste, wie es wohl geht und der Rest wusste, dass es gewonnen sei, aber nicht wie. Nach einer Niederlage in Runde vier sollte es am Sonntag noch um Schadensbegrenzung gehen. Daraus wurde jedoch nichts, weil sein Gegner Wilfried Schreiber (SG Weißensee) offenkundig keine Lust mehr hatte. Schade, dass ihm das nicht schon am Samstagabend eingefallen ist, dann hätte Arno ein anderes Opfer vorgesetzt bekommen. Am Ende „nur“ 2,5 Punkte und Platz 22. Für die DWZ geht es damit noch einmal glimpflich aus, dankt eines guten Gegnerschnitts: -7 auf 1549.
Jonathan Knaut gestartet mit der Ambition sich fürs Finale zu qualifizieren, war bereits nach der vorletzten Runde ziemlich enttäuscht. Mit einem Sieg ging es in die richtige Richtung los. Danach folgten jedoch eine Niederlage und drei teilweise unglückliche Remis. Vor allem in Runde drei unterliefen ihm Nachlässigkeiten, die man sonst nicht bei ihm kennt. Platz 15 und 2,5 Punkte machten ihn nicht glücklich. Außerdem kostet die Turnierleistung mit 1514 insgesamt -32 DWZ-Punkte (neu: 1618).
Jonathan Born spielte in Frankfurt/Oder wohl das Turnier seines Lebens. Eigentlich wollte er nur nicht mit 0 Punkten nach Hause fahren. Was allerdings wirklich möglich war, dürfte nicht nur allen anderen nach Runde drei und zwei Siegen sowie einem Remis klar gewesen sein. Das er als krasser Aussenseiter der Gruppe am Ende nicht ganz oben Stand, lag wohl nur daran, dass er die letzte Runde mit zu großer Anspannung anging. Ein Sieg gegen den späteren vierten Waldemar Meier wäre absolut realistisch gewesen, hätte Jonathan in der Eröffnung nicht plötzlich nach vier Zügen eine ganze Figur eingestellt! Er kämpfte sich hier noch einmal zurück und schaffte das Unmögliche, die Partie endet Remis! Damit war die Qualifikation zum Finale in Halle geschafft. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er diese eine Partie gewonnen hätte … Platz zwei ganz sicher … Egal: Herzlichen Glückwunsch Jonathan zu einem irren Turnier. Der Lohn des Ganzen war Platz 6 mit 3,5 Punkten und ein sattes Plus an DWZ von +249 Punkten auf nunmehr 1454 bei einer unglaublichen Turnierleistung von 1765. Jonathan startete als letzter der DWZ-Rangliste mit einer Differenz von fast 500 Punkten auf den topgesetzten Spieler Andreas Thomas, den er am Schluss auf den undankbaren 7 Platz verdrängen konnte. Hut ab und herzlichen Glückwunsch!
Last-but-not-least die drei Teilnehmer in Gruppe C (35 Teilnehmer):
Vorab sei hier jedoch auch noch Lutz Reichert als ehemaliger Königsjäger erwähnt, der am Ende auf Platz 27 ins Ziel kam und neben zwei Auftaktniederlagen einem Sieg und zwei Remis erreichen konnte. Eine Turnierleistung von 1652 bescherrt ihm einen DWZ-Zuwachs von +15. Lutz hat auch eifrig auf der BSV-Homepage über das Turnier berichtet. Danke Lutz!
Pascal Bieg fühlte sich im Turnier vermutlich wegen der Bedenkzeitregelung sehr wohl. Diesmal konnte die Zeit ihm nur bedingt verrinnen. Zwei Remis zum Turnierauftakt, die durchaus auch hätten anders enden können, ließen alle Möglichkeiten offen. Die Niederlage der dritten Runde enttäuschte ihn selbst ein wenig, aber er fing sich und siegte in Runde vier mit viel Glück und Kampfgeist. Das Remis am Schlusstag rundete sein Turnier anständig ab. Platz 17 in Gruppe C mit 2,5 Punkten, eine Turnierleistung von 1712 und ein DWZ-Plus von 20 Punkten (neu: 1676) stellten ihn halbwegs zufrieden.
Thore Kübart war wohl der Hoffnungsträger der Gruppe und startete auch mit einem Sieg ins Turnier. Leider ärgerte er sich in der Folge allzu häufig über frühe Einsteller und damit über die daraus resultierenden Niederlagen in den Runden zwei und vier. Spektakulär ist bei ihm jedoch immer wieder das unwiderstehliche Angriffsspiel, wenn die Partie eigentlich schon gelaufen scheint. Zwei mal hatte ich das Vergnügen, Zeuge zu werden, wie Thore drauf und dran war, mit weniger Material auf Matt oder Dauerschach zu spielen. Schade, dass seine Gegner sich jedes gerade noch so aus der Schlinge winden konnten. Am Ende 2,5 Punkte und Platz 16 in Gruppe C. Damit blieb Thore etwas unter seinen Möglichkeiten und verliert 15 Wertungspunkte (neu: 1733).
Karsten Kuschfeldt freute sich zunächst, dass die ELO-Zahl ihn in Gruppe C brachte. Denn mit der fünftschlechtesten DWZ-Zahl spielte es sich hier recht locker. Am Ende gab es keine Niederlage, aber auch nur einen Sieg (zum Auftakt, ein schönes Matt). Die Runden zwei und vier wurden nicht wirklich ausgespielt, aber was soll man machen, wenn die Gegner frühzeitig Remis bieten und man eigentlich gern Kraft sparen will? :) Umso interessanter wurden die Remis in den Runden 3 und 5 ausgekämpft. Schade, dass der Angriff in der Schlussrunde nicht durchschlug, denn mit einem Sieg wäre womöglich die Qualifikation drin gewesen. Trotzdem: 3 Punkte, Platz 12 und eine Turnierleistung von 1834 bringen 45 zusätzliche DWZ-Punkte ein.