Am Sonntag, dem 27. September, wurde im Gemeinschaftshaus Lichtenrade die Berliner Blitz-Mannschaftsmeisterschaft 2015 ausgetragen. 21 Vierermannschaften (einige mit einem Ersatzspieler) nahmen teil, darunter erstmals seit vielen Jahren gleich zwei Teams aus unserem Verein. Aufgrund der relativ überschaubaren Teilnehmerzahl entschied sich der Turnierleiter Eckart Stets für eine Durchführung als großes Rundenturnier nach Rutschsystem, also ohne Vorrunden.
Unsere erste Mannschaft war mit Thomas Leyrer, Clemens Escher, Thomas Deutschmann, Roman Rabinovich und Jakob Hartmann exzellent besetzt und durfte sich berechtigte Hoffnungen auf eine sehr gute Plazierung machen. Die zweite Mannschaft trat mit Sven Schüle, Edgar Schubert, Shawn Maple und Jonas Kreutz an.
Um die Organisation hatte sich im Vorfeld Veit Godoj intensiv gekümmert und damit maßgeblich zum Gelingen beigetragen. Er wollte ursprünglich auch selbst teilnehmen, war dann aber leider kurzfristig verhindert.
Nach gutem Start mit einem überraschenden Unentschieden in der 2. Runde gegen die nominell stärkeren Mariendorfer und einem 3:1-Sieg gegen Narva/Rehberge in Runde 4 wurde bald klar, daß die Zweite hier nur dazulernen konnte. Gegen vielfach überlegene und auch im Blitzen routiniertere Gegner gab es vor der zwischen Runde 11 und 12 eingelegten Mittagspause eine Klatsche nach der anderen, so daß wir nach 11 Runden immer noch mit drei Mannschaftspunkten dastanden. Die Erste spielte weitaus erfolgreicher und stand zur Mittagspause mit 15:5 MP knapp im vorderen Tabellendrittel, beklagte jedoch eine unnötige Niederlage in der 9. Runde gegen Friesen Lichtenberg.
Nach der Pause holte die Zweite immerhin ein 2:2 gegen SF Nordost 2, wobei hier allerdings mehr drin war – also eher ein Punktverlust. Auch zwei Runden später beim 2,5:1,5 gegen Schlußlicht SW Lichtenrade 2 mußte höher gewonnen werden, hier mangelte es bei ausreichender Zeit an der nötigen Ruhe von Brett 1 (Sven Schüle), der den hängenden Turm falsch schlug und sich dadurch mattsetzen ließ. Alle restlichen Wettkämpfe der Zweiten waren eher (einseitige) Trainingsspiele, wobei die befürchteten 0:4-Lektionen in Runde 15, 16, 17 und 19 durch ihr lückenloses Aufeinanderfolgen, nur unterbrochen von der für uns spielfreien Runde 18, besonders schmerzten. Am Ende blieb Platz 19 von 21 Mannschaften mit 6 MP und 18,0 BP, was aber gemessen an den Wertungszahlen ein angemessenes Endergebnis war. Das beste Einzelergebnis der Zweiten erzielte Jonas Kreutz an Brett 4 mit beachtlichen 6,0 Punkten. Edgar an 2 und Sven an 1 holten jeweils 5,0 Punkte, Shawn erzielte nach einer langen Durststrecke zu Turnierbeginn schließlich 2,0 Punkte. Nach DWZ durften wir gegen die für unsere Verhältnisse hochkarätige Gegnerschaft etwa 15 Brettpunkte erwarten und können mit den erreichten 18 BP zufrieden sein.
Die Erste peilte inzwischen höhere Ziele an. Die BBMM ist bekanntlich gleichzeitig das Qualifikationsturnier für die Norddeutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft (NDBMM). Mit Oberschöneweide und König Tegel (incl. deren in der BBMM antretenden zweiten Mannschaften) waren bereits zwei Vereine für die NDBMM vorberechtigt, außerdem war Rotation Pankow aufgrund einer Entscheidung des für die NDBMM zuständigen Spielleiters diesmal gesperrt. Somit konnte je nach Abschneiden der anderen Teams unter Umständen der 6., 7. oder theoretisch sogar 8. Platz zum Erreichen eines der drei Qualifikationsplätze genügen. Die folgenden Runden verliefen sehr spannend. Runde 13 bis 19 brachten vier Siege und dreimal 2:2. Mit 26:10 MP und Platz 7, der bereits zur NDBMM-Qualifikation gereicht hätte, ging es in die letzten beiden Runden, in denen allerdings mit Rotation Pankow und Tegel 1 zwei Top-Teams warteten. Entscheidend waren neben den eigenen Ergebnissen vor allem die der Mitkonkurrenten Weisse Dame (28 MP), SF Nordost 1 (23), Friesen Lichtenberg (22) und Queer-Springer (22). Letztere fielen durch ein 2:2 gegen Mariendorf aus dem Anwärterkreis heraus, und Friesen verlor in der letzten Runde gegen Weisse Dame ebenfalls einen Mannschaftspunkt. Damit war Weisse Dame erwartungsgemäß als zweitplazierte unter den in Frage kommenden Mannschaften qualifiziert. Nord-Ost hatte die 20. Runde 4:0 gewonnen, mußte aber am Schluß gegen die sehr starke und bereits vorzeitig qualifizierte Berolina Mitte antreten.
Da ich den Verlauf der einzelnen Mannschaftskämpfe der Ersten nicht verfolgen konnte, bleibt mir am Ende meines Berichts nur, den Ausgang in Zahlen wiederzugeben. Beide Schlußrundenspiele der Ersten gingen verloren. Nordost 1 gewann etwas überraschend mit 2,5:1,5 gegen Berolina Mitte, zog dadurch mit 27 MP noch an unserer Ersten vorbei und qualifizierte sich mit einem Vorsprung von 1 MP und 1,5 BP vor Königsjäger 1 direkt für die NDBMM. Bei einem Sieg von Berolina würde unser Team dort jetzt stehen, aber so grausam ist Schach manchmal …
Insgesamt kann sich der Erfolg der Ersten aber wirklich sehen lassen, der 8. Platz mit ganz enger Tuchfühlung zur NDBMM-Qualifikation ist eine starke Leistung! Beim Blitzen ist ja auch immer etwas Glück im Spiel, das an diesem Tag wohl das ein oder andere Mal fehlte. Die Einzelergebnisse der Spieler der Ersten werden bei nächster Gelegenheit nachgereicht.
Ein Bericht mit ausführlichen Tabellen ist auch beim Berliner Schachverband zu finden.