“Oh ihr schönen Stunden, wie schnell seid ihr entschwunden” könnte das Motto des zweiten langen Turniertages beim Schachfrühling sein, denn nun liegt schon mehr als die Hälfte des Schachkurzmarathons hinter uns. Und so mancher Schachfreund wird die Anstrengung von zwei harten Doppelrunden in Kopf und Knochen gespürt haben. Sage noch mal jemand “Schach ist kein Sport”!?
In der A-Gruppe hat sich der heimische IM (und hoffentlich bald GM) Michael Richter mit 4 aus 4 ein wenig vom Feld abgesetzt. Das Verfolgerfeld mit je 3,5 Punkten wird angeführt vom Potsdamer FM Martin Brüdigam (der in der vierten Runde und bei beiderseitiger knapper Bedenkzeit zur fünften Stunde von einem Lapsus des Tegeler IM Ulf von
Herman profitieren konnte), dahinter der bayrische IM Berchtenbreiter, der Berliner GM Jakob Meister, GM Robert Rabiega, IM Tobias Jugelt aus Bremen sowie der Kreuzberger FM Atila Figura. Die Spielergruppe mit 3 aus 4 wird von der bärenstarken WGM Tatjana Melamed angeführt, die zugleich auch die derzeit stärkste Spielerin im Feld ist.
Besonders hervorzuheben sind die drei fantastischen Punkte für Luis Engel, vom Hamburger SK, der mit seinen 12 Jahren der wohl jüngste Teilnehmer in der A-Gruppe ist, aber schon wie “ein Alter” die Punkte einsammelt. Bei solchen und zahlreichen anderen jungen Talenten, die in diesem Turnier stark auftreten, braucht dem altehrwürdigen Hamburger SK sicher nicht um die schachliche Zukunft bange zu sein. Aber auch die anderen Jugendlichen im Feld zeigen so manchem erfahrenen Schachfreund, was sie schachlich schon so alles drauf haben.
Bester Spieler vom gastgebenden Klub Königsjäger ist Spitzenbrett Wilfried Malcher, der mit 2 aus 4 (darunter ein Remis gegen den starken FM Walter Schatz) immerhin 50% der möglichen Punkte erzielt hat. Alle übrigen Teilnehmer/innen hatten nicht nur mit ihren starken Gegnern, sondern auch mit Temperaturschwankungen zu kämpfen. Mitfavoriten GM Vitaly Kunin und GM Henrik Teske sind seit Runde 3 nicht mehr im Wettbewerb.
Im B-Turnier gibt es mit Sebastian Böhne (Weisse Dame Berlin) und Mathias Satre aus Norwegen, dem Land des Weltmeisters Carlsen, noch zwei Spieler, die mit 4 aus 4 eine reine Weste haben. Gut im Rennen liegen auch mit je 3,5 Punkten aus 4: Lukas Kitze (Granschütz), Mikko Nikula (aus Finnland, Tervetuloa!), sowie Oliver Wobick aus Trebbin, Brandenburg. Turnierfavorit Henry Oelmann (Oranienburg) hat in der vierten Runde verloren, führt aber mit 3 aus 4 das weitere Verfolgerfeld an, und wird sicher noch alles versuchen, um noch den Turniersieg zu erreichen. Mikhail Pesotskiy hat nicht nur ebenfalls 3 starke Punkte erzielt und liegt damit auch sehr aussichtsreich im Rennen, sondern dürfte wohl der Teilnehmer mit einer der weitesten Anreisen sein, denn er kommt aus Moskau zu unserem Turnier! Auffälligster Youngster in der B-Gruppe ist Mert Acikel (11) von Hermsdorf, der auch bärenstarke 3 Punkte eingesammelt hat und sich jetzt schon auf seine Teilnahme am Kreuzberger A-Klassenturnier der Berliner Einzelmeisterschaft freut. Wird dieser junge Himmelsstürmer heimlich vom Präsidenten des Berliner Schachverbandes, Carsten Schmidt, trainiert, der ja auch für Hermsdorf die Klötzchen schiebt? Wir werden der Sache mal nachgehen…..Beste Königsjäger sind derzeit der junge Edgar Schubert und der erfahrene Werner Göhringer mit je 2,5 aus 4. Jessica Reck vom Schachverein Leegebruch, der ebenfalls eine großartige Jugendarbeit macht, ist derzeit stärkste Spielerin im Feld mit 2 aus 4.