Wer nach Lesen der Überschrift leichtfertig auf die 35. Auflage eines langweiligen Titels für den Bericht über ein x-beliebiges Fünf-Minuten-Schachturnier tippt, liegt weit daneben. Kenner des Königsjäger-Kalenders können beim Betrachten des Datums des hier gewürdigten Ereignisses schon klare Vorteile erlangen, da sie wissen, daß am 25. Juli 2014 nicht Blitz-, sondern 15-Minuten-Schnellschach auf dem Programm stand. Und wer entweder selbst dabei war oder sorgfältig in den Archiven deutscher Wetternachrichtendienste geblättert hat, weiß längst, daß dieser Teil der Überschrift einfach ganz wörtlich zu nehmen ist: draußen gewitterte es, drinnen wurde Schach gespielt, wobei alle Teilnehmer es gerade noch so vor dem Regen ins Trockene geschafft hatten.
Für die Paukenschläge in diesem Turnier, das mit 16 Teilnehmern erneut erfreulich gut besetzt war, sorgte dann aber keines der geräuschvollen Naturereignisse im Außenbereich, sondern einer unserer beiden Gäste, die David Karcher zum Turnier mitgebracht hatte. Roman Rabinovich, der nach sehr langer Pause erstmals wieder am Brett die Schachfiguren bewegte, hielt zunächst in höchster Zeitnot gegen Veit Godoj mit starkem Spiel remis, besiegte dann Clemens Escher und rang schließlich in der 5. Runde den Endspielexperten und amtierenden Vize-Vereinsmeister im Schnellschach, Rainer Radtke, nach einem von diesem eingestreuten kleinen Endspielfehler fast aus dem Handgelenk nieder. Eindrucksvolle 5,5 Punkte aus 6 Runden bedeuteten den Turniersieg für Roman vor der mehr oder weniger fassungslosen Konkurrenz, die unseren Gast anfangs überhaupt nicht auf der Rechnung hatte. Zweiter wurde mit 5,0 Punkten Clemens Escher, der wenigstens alle anderen Partien gewinnen konnte, vor Veit Godoj und dem diesmal in guter Form angetretenen Dr. Helmut Kliem mit jeweils 4,0 Punkten.
Unser zweiter Gast, Saeed Amiri, landete mit für ihn zufriedenstellenden 3,0 Punkten im Mittelfeld und ließ dabei einige eingefleischte Schnellschachspieler hinter sich, die in dieser Runde allenfalls Material für die Streichwertung abliefern konnten, z.B. Titelverteidiger Thomas Deutschmann, Volker von Pritzwitz (beide 2,5) oder Sven Schüle (2,0).
In der nach zwei von 11 Runden noch wenig aussagekräftigen Jahreswertung führt momentan Clemens Escher vor Thomas Deutschmann und Veit Godoj, wobei auch Rainer Radtke noch relativ dicht dahinter liegt.