Am vergangenen Montag durfte ich unseren Vereinsvorstand beim Verbandstag des Berliner Schachverbands unterstützen. Die beste Einlage bei diesem Event aus Zehlendorfer Sicht lieferte meiner Meinung nach Schachfreund Helmut Flöel (SKZ) mit einem seiner unzähligen Beiträge. Mit seiner letzten Wortmeldung schoss er glatt den Vogel ab. Obwohl sich mein kurzer Bericht nicht mit dem Verbandstag als solches befassen soll, möchte ich dennoch zum Einstieg in aller Kürze die wesentlichen Eckpunkte beleuchten.
Neben dem amtierenden Präsidenten des BSV Carsten Schmidt kandidierte diesmal auch der bisherige Vizepräsident Martin Sebastian für das Amt des Präsidenten. Nach einigen Ehrungen und dem üblichen allgemeinen Geplänkel ging es dann irgendwann zur Sache. Beide Kandidaten stellten sich den Vereinen noch einmal persönlich vor. Aus meiner (subjektiven) Sicht konnte der Herausforderer in diesem Duell einen ganz deutlichen Punktsieg erringen. Während Martin Sebastian sowohl inhaltlich als auch durch einen kritischen Rückblick überzeugen konnte, wirkte Carsten Schmidt fahrig und unvorbereitet, ja geradezu etwas hilflos. Ein echtes Konzept vermochte ich leider nicht zu erkennen. Dennoch waren sich die meisten Vereine Berlins einig, dass der alte Präsident auch der neue werden solle. An den programmatischen Punkten hat es aber vermutlich nicht gelegen. Dennoch: Herzlichen Glückwunsch, lieber Carsten! Möge deine nächste Amtszeit überzeugender werden. Da Martin konsequenterweise für keines der weiteren Ämter im neuen Präsidium kandidierte, wurde Elisa Silz zur neuen Vizepräsidentin gewählt. Auch dir, liebe Elisa, herzlichen Glückwunsch! Alle weiteren Kandidaten wurden in ihren Ämtern soweit bestätigt.
Die besten Einlagen bei dieser Veranstaltung lieferte jedoch ein Vereinsmitglied von unserem kleineren Nachbarverein. Schachfreund Helmut Flöel – seines Zeichens 2. Vorsitzender – fiel durch einige sehr unangenehme Wortmeldungen auf. Bei seinem ersten Ausflug ans Mikrofon überbrachte er jedoch zunächst sehr schlechte Nachrichten. Der beliebte und langjährige Vereinsvorsitzende des SKZ, Wolfgang Krajewski, ist aktuell schwer erkrankt. Diese Nachricht erfüllt mich mit Trauer und ich wünsche Wolfgang an dieser Stelle alles erdenklich Gute und eine schnelle Genesung. Leider ist sein Stellvertreter kein sonderlich besonnener und weltoffener Ersatz. Was besagter Schachfreund in seinem letzten Statement kurz vor Ende des Verbandstages zum Besten gab, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten:
Kurz vor seinem Statement ging es um einen Antrag des Präsidiums zum Thema „Gastspielgenehmigung für Jugendspieler in der BMM“. Die Diskussion entfernte sich zwischenzeitlich ein wenig vom eigentlichen Thema und führte zu denkwürdigen Aussagen u.a. von Jan Neldner. Jan erklärte dem Auditorium, dass es für die Jugendarbeit in einem Verein darauf ankommt, dass man zunächst einen Jugendlichen im Verein halten muss, denn irgendwann kommt ein zweiter. Nach einigen Jahren hätte man dann plötzlich eine erfolgreiche Jugendabteilung. Hintergrund seiner Aussage war die Unterstützung des Antrags, so dass die wenigen Jugendlichen zunächst in erfolgreichen Vereinen spielen können. Jan, ich weiß, dass auch du ein erfahrener Jugendarbeiter bist. Du weißt natürlich selbst, dass es bei einer erfolgreichen Jugendarbeit auf wesentlich mehr ankommt, als nur darauf, einen oder zwei Jugendliche zu halten. Aber kommen wir mal zum Aussetzer des Abends. Etwas später trat Helmut Flöel ans Mikrofon und gab folgende Aussage zu Protokoll: Wenn die Königsjäger dem Schachklub Zehlendorf nicht ständig die Jugendlichen klauen und diese zu sich in den Verein locken würden, wäre der SKZ bereits viel erfolgreicher in der Jugendarbeit! Der Satz ist leider kein Wort-für-Wort-Zitat, aber meine Zusammenfassung kommt der echten Aussage mehr als nur nahe. In diesem Moment war wohl nicht nur ich sprachlos. In welchem Jahrzehnt ist seine Uhr wohl stehengeblieben? Die Trennung der beiden Vereine liegt mittlerweile schon fast 30 Jahre zurück und Helmut Flöel ist immer noch nicht darüber hinweg?
Lieber Helmut, Du solltest Dir in Zukunft deutlich besser überlegen, was Du zum Besten gibst. Mit solchen Aussagen tust Du weder dem SKZ noch dem Berliner Schach im Allgemeinen einen Gefallen. Die Trauer über die Abspaltung der Königsjäger im Jahre 1987! sollte heute wohl niemanden mehr dazu verleiten, dem größten Zehlendorfer Verein die jungen Mitglieder zu neiden. Der Erfolg der Königsjäger sollte viel mehr auch für den SKZ ein deutlicher Beleg dafür sein, dass es sich lohnt, in die Jugendarbeit zu investieren. Die Königsjäger haben über viele Jahre sehr viel Kraft und Zeit in die Entwicklung einer erfolgreichen Jugendabteilung gesteckt. Mit Erfolg, wie Dein Neid uns deutlicher vor Augen führt, als es uns selbst gelegentlich bewusst sein mag. Der Berliner Süden gibt einiges an Potential her, auch und gerade im Bereich des schachlichen Nachwuchses. Dieses Potential dürfte locker für zwei Vereine ausreichen. Und um es noch einmal ganz deutlich für jeden Außenstehenden zu formulieren: Die Königsjäger haben eine der größten Jugendgruppen Berlins und sind auf einem guten Weg, zu einem Leistungsstützpunkt der Hauptstadt zu werden. Mit dieser Arbeit sind wir aktuell der drittgrößte Schachverein Berlins (1. Kreuzberg, 2. Weiße Dame). Dieser Erfolg stützt sich jedoch ausschließlich auf eine engagierte Leistung vieler Ehrenamtlicher im Verein. Wir haben seit 1987 nicht einen einzigen Jugendlichen vom SKZ abgeworben oder auch nur als Mitglied hinzubekommen!
Lieber Helmut, bitte zügle Dich in Zukunft mit dem Verbreiten von Unwahrheiten!
Dieses Verhalten von Herrn Flöel schlägt doch dem Fass den Boden aus!
Komisch, solange ich in der Beethoven-Schule war, ist dort niemand vom SK Zehlendorf vorbeigekommen und hat mich angeworben, so dass mich die Königsjäger hätten „klauen“ können. ;)