In der zweiten Runde der BMM gab es das Steglitz-Zehlendorfer Lokalderby gegen die in der Steglitzer Albrechtstrasse residierenden Schachfreunde der SG Lasker. Zwar waren die Königsjäger nach DWZ Favorit in dieser Begegnung, doch im Matchverlauf zeigte sich alsbald, dass dieser Kampf eine enge Sache werden würde. Nach einem frühen Mittelspiel-Remis zwischen Haseloff und Godoj konnte Brigitte von Herman ihre Partie gegen SF Kuhn, den Vereinsvorsitzenden der SG Lasker, gewinnen und die Königsjäger mit 1,5:0,5 in Führung bringen. Doch an Brett 6 konnte Benno Wiese mit feinem Opferspiel Michael Busch mit den weißen Steinen besiegen. Als dann auch noch Thomas Deutschmann an Brett 7 gegen SF Idelsohn überraschend unterlag, gingen die Laskeraner mit 2,5:1,5 in Führung und die Aktien unserer Ersten standen plötzlich schlecht. An Brett 2 machte die Stellung von Jörn Florian Hohrmann einen guten Eindruck, hatte er doch einen Mehrbauern gegen Wolfram Steiner. Doch dieser materielle Vorteil ließ sich nicht in einen vollen Punkt umwandeln und man trennte sich Remis – 3:2 für Lasker.
Für mich wurde die interessanteste Partie des Tages am Spitzenbrett zwischen Maxim Piz mit Weiß und Jakob Hartmann gespielt: Es gelang dem Laskeraner zunächst, Jakob eine Qualität abzuluchsen, wofür dieser jedoch Kompensation in Form einer sehr bedrohlichen Angriffsstellung gegen den König von Piz erhielt. Allerdings war Jakob zu diesem Zeitpunkt in arger Zeitnot. So übersah er schließlich eine geschickte Gegenkombination des Laskeraners, die SF Piz eine Mehrfigur einbrachte. Doch als Gegenpfand hatte Jakob noch eine Mehrbauernlawine am Damenflügel. In dieser hochkritischen Situation mit Minusmaterial und enger Bedenkzeit verteidigte sich Jakob sehr umsichtig, sodass am Ende dieses hochdramatischen Kampfes ein Remis zu Buche stand. 3,5:2,5 für Lasker.
Am 8.Brett hatte Wilfried Malcher sich gegen den jungen Moritz Maibaum ebenfalls einen materiellen Vorteil herausgespielt, doch der Laskeraner wehrte sich lange zäh, bis er sich schließlich im Turmendspiel geschlagen geben musste, was den ersehnten 3,5:3,5-Ausgleich im Match bedeutete.
Die Entscheidung musste nun in der Partie Werner Püschel gegen Uwe Parske am vielumlagerten Brett drei fallen, in der Uwe mit Turm gegen Läufer und Springer einen leichten Materialnachteil hatte, doch schöpften die Königsjäger noch Hoffnungen aus einem Randfreibauern von Uwe, der zeitweise durchzubrechen drohte. Dies gelang jedoch nicht und der erfahrene Werner Püschel konnte sich durch starkes Spiel seinerseits ein verbundenes Freibauernpaar im Zentrum sichern, gegen das dann kein Kraut mehr gewachsen war. Uwe musste schließlich aufgeben und die SG Lasker hatte durch Werner Püschels Sieg das Match gewonnen.
Fazit: Die Laskeraner haben unterm Strich verdient zwei unerwartete und darum wichtige Punkte aus der Heimburg der Königsjäger mitgenommen, die im Kampf um den Klassenerhalt noch sehr wertvoll für die Steglitzer werden könnten. Unsere Königsjäger stehen nach zwei knappen BMM-Niederlagen leider noch mit leeren Händen da und müssen in den kommenden Runden nun eine Schippe drauflegen, um vom bedrohlichen Tabellenende wegzukommen.
Ein Schilderung des Matches gibt es auch aus der Sicht der Laskeraner: http://www.sglasker.de/DesktopDefault.aspx?content=article&ID=3005&mid=896.