Bei der diesjährigen Berliner Jugendmannschaftsmeisterschaft (BJMM) waren wir mit zwei Mannschaften in der U10 vertreten und mit einer Mannschaft in der U8 dabei.
Dank der hervorragenden Jugendarbeit von Manfred Schäfer und Sven Schüle, die vor etwa 3 Jahren mit lauter neuen Kindern unsere „zweite Jugend-Generation“ aufgebaut haben und deren Arbeit nun von Michael Richter und Kristian Dimitrijeski weitergeführt wird, haben wir in dieser Altersklasse einige starke Spieler, sodass wir schon bei der Auswahl für unsere 1. Mannschaft nicht einig waren, wen wir nehmen wollen. Glück haben wir auch, dass in den Sommerferien Floris Thümler (aktuelle Nr. 4 in dieser Altersklasse von Berlin) zu uns als aktives Mitglied gewechselt ist. So haben wir schlussendlich folgende 1. Mannschaft ins Rennen geschickt: Floris Thümler, Benjamin Schäfer, Philipp Bickerich, Arne Hafener. Dies Mannschaft war sogar an 1 gesetzt.
Für die zweite Mannschaft spielten Hao Weng, Julius Spahn, Ekaterina Kharkova und wahlweise Hannes Oltersdorf und Julius Drope, sodass wir für den Notfall mit einem Ersatzspieler gerüstet waren.
Schon im Vorfeld kritaliserte sich heraus, dass die Top-4-Teams wohl von der Spielstärke den anderen Teams teilweise deutlich überlegen waren und wohl nur diese ernsthafte Ambitionen um den Titel haben durften. Tatsächlich gewannen diese Teams alle Begegnungen einem anderen Team. Neben unserer 1. Mannschaft waren noch Borussia Lichtenberg, die 1. Mannschaft von der TSG Oberschöneweide und die 1. Mannschaft vom SC Weisse Dame oben dabei.
Auch wenn wir in der ersten Runde strauchelten, da Floris nur glücklich gewann, wurden die ersten beiden Runden von uns, Borussia und TSG jeweils mit 4:0 gewonnen, nur Weisse Dame ließ einzelne Brettpunkte liegen. Wir gewannen dabei gegen die 3. Mannschaft vom TSG Oberschöneweide und gegen Caissa Hermsdorf. In der 3. Runde sollte es nun zum aufeinandertreffen kommen. Wir spielten gegen Weisse Dame, während die anderen Top-Teams ebenfalls aufeinandertrafen. Bei Floris war an diesem Wochenende der Wurm drin. Er stellte in ausssichtsreicher Stellung die Dame ein. Seine Gegnerin spielte daraufhin sehr souverän und gewann. An Brett 2 hatte Benjamin eine schwierige Stellung mit einem gefährlichen Freibauern seiner Gegnerin. Zum Glück spielte die Gegnerin ungenau. Benjamin konnte den Freibauern gewinnen und erreichte ein Turmendspiel, wo selbst der Engine nicht mehr als 0.00 einfiel. Folgerichtig wurde eine Remis vereinbart. Philipp spielte an diesem Wochenende wie beflügelt. Kurz nach der Eröffnung konnte er eine Figur gewinnen. Danach spielte er groß auf, ließ nichts mehr anbrennen und verwandelte sicher.
Beim Stand von 1,5:1,5 waren alle Augen auf Brett 4 von Arne gerichtet. In einer Achterbahnpartie konnte er erst einen Bauern gewinnen, stellte dann eine Figur ein. Gewann diese und einen weiteren Bauern wenig später zurück und landete mit zwei Mehrbauern im Turmendspiel. Leider übersah er einen Doppelangriff, der ihn einen Bauern kostete. Mit dem übrigen Mehrbauern konnte er nicht mehr gewinnen, da der Turm vor dem Freibauern stand. Er kämpfte noch lange, doch seine Gegnerin ließ nichts mehr zu. 2:2. Auch die 1. Mannschaft von Oberschöneweide spielte gegen Borussia Lichtenberg 2:2, sodass weiterhin alle 4 Top-Mannschaften an der Tabellenspitze waren.
In der vorletzten Runde bekamen wir dann Borussia Lichtenberg. Diesen Wettkampf konnten wir siegreich gestalten. Nur Arne musste die Segel streichen, sodass es am Ende 3:1 stand, während im anderen Topspiel Oberschöneweide gegen Weisse Dame gewann, sodass sie nun unsere Gegner waren. Leider lief es in der letzten nicht gut bei uns. Floris Partie war schon fast eine Kopie der Partie aus der 3. Runde, inklusive Dameneinsteller, was sich sein Gegner nicht zweimal sagen ließ. Benjamin war einmal unachtsam, sodass sein Gegner mit der Taktik „Wegjagen der Verteidigung“ eine Figur gewinnen konnte. Obwohl Benjamin im weiteren Spielverlauf noch alles versuchte, konnte er die Niederlage nicht mehr aufhalten. Selbst bei vorher immer siegreichen Philipp konnte der Gegner durch eine Taktik die Königsstellung aufdecken und gegen den unrochierten König vorgehen. Als dann der Damenverlust drohte, sah er ein, dass sich die Niederlage nicht mehr verhindern ließ. Arne an Brett musste bald mit dem Angriff der gegnerischen Figuren kämpfen und erreichte ein Endspiel mit zwei Minusbauern. Obwohl sein Gegner das letzte Turmpaaar tauschte und das Endspiel mit ungleichfarbigen Läufernwohl noch zu halten gewesen wäre, musste er wegen knapper Bedenkzeit aufgeben. 0:4.
Borussia und Weisse Dame gewannen ihre Abschlusswettkämpfe gegen schwächere Gegner. Ersterer konnte uns in der Feinwertung überholen, sodass wir auf dem 3. Platz landeten. Glückwunsch an alle Spieler! Glückwunsch natürlich auch an den Berliner Meister U10, die 1. Mannschaft vom TSG Oberschöneweide.
Unsere zweite Mannschaft kämpfte in einem starken Teilnehmerfeld. Gleich in der ersten Runde musste sie gegen den späteren Meister ran. Wie man oben aus dem Artikel herauslesen kann, hatten wir keine Chance und verloren 0:4. In der nächsten Runde durften wir dann gegen eine Mannschaft, die aus Ersatzspielern mehrerer Vereine (auch Königsjäger) zusammengestellt wurde. Claudia Münstermann von Weisse Dame hatte hierzu die Idee. Damit konnte die Mannschaftszahl gerade gemacht werden und niemand hatte spielfrei. Diesen Wettkampf konnten wirmit 3,5:0,5 gewinnen. Hannes kam mit einem etwas glücklichen Remis davon, während die anderen drei Spieler volle Punkte einfahren konnten. In der letzten Samstagsrunde spielten wir dann gegen die 2. Mannschaft vom SC Weisse Dame, während gleichzeitig die ersten Mannschaften gegeneinander kämpften. Und auch das Ergebnis machten wir nach. Der Wettkampf ging ebenfalls 2:2 aus. Hao und Hannes konnten gewinnen, während Ekaterina diesmal zu schnell spielte und Material einstellte.
Am Sonntag war dann erst der Chemie Weißensee unser Gegner. Auch hier endete der Wettkampf 2:2. Diesmal konnte der stark spielende Hao und Ekaterina die vollen Punkte beisteuern. In der Abschlussrunde gegen den SC Kreuzberg mussten wir leider eine 1:3-Niederlage einstecken. Hao konnte zwar seinen starken Gegner remisieren, aber außer einem weiteren Remis von Julius S. sprang nichts Zählbares heraus. Am Ende erreichten wir den 12. Platz. Auch Glückwunsch dazu.
Auch Glückwunsch an die in der Ersatzspielermannschaft spielenden Julius Drope und Sofian Jouani!
In der U8 traten wir mit einer Mannschaft von komplett neuen Königsjägern an. Die Geschwister Karl und Forian Hantke kamen im Sommer von den aufgelösten Schachpinguinen direkt zu uns. Matteo Vinogradov ein Schulfreund von Karl wechselte zu Empor, möchte aber nun zu uns kommen, um mit Karl im gleichen Verein zu spielen. Fremont Ma klopfte im September an unserer Tür (zumindest online). Er kam von Schwarz-Weiß Lichtenrade und suchte einen Verein mit einer größeren Jugendabteilung. Seit Oktober ist er bei uns aktives und in seinem Heimatverein passives Mitglied. Eine echte Win-Win-Win-Situation. In der U8 war schwer zu sagen, wo die Reise hingeht. Es wurde ein Rundenturnier gespielt.
In der ersten Runde konnten wir gegen Makkabi gewinnen. Dabei profitierte Karl von einem kampflosen Sieg, während Matteo und Fremont ihre Gegner auf dem Brett besiegen konnten. Der erst 6-jährige Florian hatte an Brett 2 schwer zu kämpfen. Danach spielten wir gegen die 2. Mannschaft von der TSG Oberschöneweide. Diese konnten wir 4:0 besiegen, sodass Hoffnung aufkam, dass wir oben mitspielen können. In der 3. Runde sollte sich dann im Duell mit der 1. Mannschaft von der TSG Oberschöneweide (die ebenfalls ihre ersten Runden 3:1 und 4:0 gewonnen hatte) entscheiden, ob wir um die Meisterschaft spielen können. Wir hatten Glück, dass unser Gegner auf den besten Spieler verzichten musste. Am Ende konnten wir uns an Brett 3 und 4 durchsetzen und ein 2:2 erziehlen. Am Ende des ersten Turniertags waren wir also, genauso wie in der U10, Spitzenreiter, jedoch mannschafts- und brettpunktgleich mit Oberschöneweide. Im Fernduell sollte es nun am Sonntag um die Meisterschaft gehen. Wir bekamen den Sk Zehlendorf und konnten dank Siege von Florian, Matteo und Fremont 3:1 gewinnen. Was macht die TSG? Sie gewann ebenfalls 3:1, wir waren also wieder gleichauf. Leider nahm dann nach einem anstrengenden Turnierwochenende die Konzentration unserer Spieler ab. Die Bretter 3 und 4 verloren zu schnell, während die Hantke Brüder noch kämpften. Beide konnten dann gewinnen und somit das 2:2 erreichen, womit auch dieser Wettkampf gegen den SC Weisse Dame 2:2 endete (wie die beiden Wettkämpfe in der U10 auch). War jetzt alles vorbei? Oberschöneweide führte 2:0 … Dann dann passierte es. Die TSG verlor die letzten beiden Partien und erreichte ebenfalls „nur“ ein 2:2. Wir waren also wieder mannschafts- und brettpunktgleich. Nun musste also die Sonneborn-Berger-Wertung entscheiden. Zitter, zitter, …
Und tatsächlich wir sind Berliner Meister in der U8!
Alle Fotos von Sven Schüle
Wer jetzt diesen Bericht und den von der BJMM U12-U16 gelesen hat, wird feststellen, dass der TSG Oberschöneweide in den jüngeren Altersklassen (U8, U10, U12) nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ in Berlin führend ist (zwei Meistertitel, ein Vizemeistertitel). Dies ist keine Überraschung und kein Zufall, ich habe dies bereits vor etwa 1,5 Jahren bei einem Jugendteamtreffen dies vorausgesagt. Denn die TSG macht sehr gute Arbeit im Bereich Schulschach. Die kooperierende dreineins Schule Pankow wird regelmäßig Berliner Meister und die ebenfalls kooperierende Lew-Tolstoi-Schule spielt oft auch oben mit. Da ist es kein Wunder, dass sie viel mehr junge Talente haben.
Die logische Schlussfolgerung ist, dass wir nach der Corona-Krise auch unsere AG-Arbeit deutlich ausbauen müssen. In der U8 haben wir diesmal von der Auflösung der Schachpinguine stark profitiert. Dies ist aber eine einmalige Angelegenheit, die uns nicht blenden darf, dass wir noch mehr machen müssen, um dauerhaft oben mitspielen zu können. Und dafür brauchen wir in erster Linie Vereinsmitglieder, die sich vorstellen können eine Schach-AG zu betreuen. Pascal und Jonathan haben damit im letzten Jahr begonnen und können sicher genauso wie Manfred, Carsten und ich interessierten Mitgliedern erzählen, wie es so ist.