Die Schnellschach-VM entwickelt sich zu einer Wundertüte voller Überraschungen. Während sich beim Blitzschach meist die Favoriten durchsetzen, kann man beim Schnellschach schon fast Wetten auf die Außenseiter abschließen.
So auch diesmal in der 2. Qualifikationsrunde. Gleich das erste Ergebnis war eine Überraschung. So konnte Philipp Sandlers schon in der Eröffnung eine wirkungsvolle Falle stellen und somit die Dame von Jonas Eilenberg gewinnen. Das wollte dieser sich nicht mehr zeigen lassen und gab auf. Ich leistete mir im Endspiel einen dicken Patzer, indem ich die Dame fesseln ließ und dann sofort gegen Henning Gmerek die Segel streichen musste. Neben diesen beiden wohl nicht zu erwartenden Ergebnissen konnte Fabian Schmidt einen Sieg gegen Kimon Böhmer einfahren, während Daniel Rose einen Sieg gegen Ezra Zivier, der das erste Mal teilnahm, einfuhr.
Ich bekam dann in der folgenden Runde spielfrei und konnte mir die anderen Partien ansehen. Philipp setzte erfolgreich fort und besiegte Fabian, der wohl in einer ohnehin schon schwierigen Stellung für ihn einen Mausfehler beging und eine Figur einstellte. Philipp blieb ruhig und konnte weiteres Material gewinnen. Jonas holte einen Punkt gegen Henning, Kimon besiegte Ezra.
Dann kam es zum Spitzenduell zwischen Daniel und Philipp. Hier konnte Daniel die Partie entscheiden, indem er irgendwann zu viele Mehrbauern hatte. Ich hatte Glück, dass heute wohl nicht Jonas‘ Tag war: Neben der unglücklichen Niederlage in Runde 1 bekam er große technische Probleme, so dass er in einer ausgeglichenen Stellung (3 Bauern gegen eine Figur mit jeweils einer Dame und einem Turm auf dem Brett) leider verlor. Fabian jubelte gegen Ezra, während sich Kimon gegen Henning über einen Punktgewinn freuen durfte.
In der 4. und (wegen der geringen Teilnehmerzahl) letzten Runde musste dann Daniel gegen Kimon ran. Am Ende konnte Daniel wohl einen eher schmeichelhaften halben Punkt mitnehmen (es gab taktische Möglichkeiten für Kimon) und sich damit den Turniersieg sichern. Jonas besiegte Fabian, Ezra gelang gegen Henning der Ehrenpunkt. Die letzte Partie war zwischen Philipp und mir. Philipp übersah dabei ein Matt, was ihn den Punkt kostete und damit zum „tragischen Helden“ des Turniers machte, der zwar die beiden DWZ-stärksten Gegner besiegte, aber schlussendlich „nur“ Vierter wurde. Philipp, der erst seit Herbst bei uns trainiert und zum Jahreswechsel Mitglied wird, spielt täglich online, löst täglich Taktikaufgaben und spiel (fast) jedes Online-Turnier mit, das er in die Finger bekommt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er bald noch größere Erfolge haben wird.
In der Gesamtwertung führen nun Alois Möschl und Daniel Rose mit jeweils 3 Punkten.