Halloween – Schnellschach des Grauens

Am Freitag, dem 31. Oktober 2014, war es wieder so weit: Heerscharen von Kindern in mehr oder weniger gruseligen Verkleidungen klingelten an einer Haustür nach der anderen, verlangten – singend, ein Gedicht aufsagend oder einfach nur lächelnd – „Süßes oder Saures“, mitunter auch mal sicherheitshalber mit einer Tube Zahnpasta ausgerüstet, um bei Ausbleiben des „Süßen“ eben „Saures“ zu geben (z.B. auf Türklinken oder in Schuhe), und folgten so dem sich seit den 1990er Jahren aus Amerika immer mehr im zentralen Europa ausbreitenden, ursprünglich in anderer Form aus Irland stammenden Volksbrauch am Vorabend des Allerheiligen-Fests.

Im Spiellokal unseres Schachvereins klingelte wohl niemand an der Tür. Drinnen spielten ab 19:30 Uhr 15 Schachfreunde wieder 6 Runden 15-Minuten-Schnellpartien. Mit Halloween hatte diese Veranstaltung aber dennoch Gemeinsamkeiten. So mußte sich z.B. der Titelverteidiger und Spitzenreiter der Jahreswertung, Thomas Deutschmann, nach anfänglich gutem Start mit 3,0/3, aber zwei gruseligen Verlustpartien gegen Clemens Escher und Hans-Peter Richter am Ende mit dem dritten Platz und 4,0/6 Punkten zufriedengeben. Auch der Schluß der Partie Escher gegen Godoj, in der Clemens eine Runde vor Schluß die Gelegenheit hatte, Veits König mit Dame und Turm einfach mattzusetzen, ließ den Kiebitzen die Haare zu Berge stehen, als Clemens – zugegebenermaßen in großer Zeitnot – einen stillen Zug einschob und Veit daraufhin mit seiner Dame genug Schachs bieten konnte, bis bei Clemens die Zeit fiel (Remisreklamation kam wegen des Materials nicht in Betracht).

Wieviel Horror bei Veits Niederlage gegen Alois Möschl in der Schlußrunde im Spiel war, habe ich nicht so genau beobachtet, da ich zu sehr damit beschäftigt war, mein eigenes grauenvolles Spiel zu verdauen, das mich nach 1,0 aus 4 in der fünften Runde zum Einlegen einer Pause (als „spielfrei“ bei ungerader Teilnehmerzahl) berechtigte und am Ende den 12. Platz mit 2,0/6 und nur einer Siegpartie bedeutete.

Turniersieger wurde Clemens Escher mit 5,0/6 durch die bessere Wertung vor Hans-Peter Richter. Hinter Thomas Deutschmann landeten Veit Godoj und Alois Möschl (alle 4,0/6) auf den Plätzen 4 und 5. In der Jahreswertung verkürzte Clemens den Abstand zum weiterhin führenden Thomas auf nur noch 28 Punkte. Dahinter liegen noch mehrere Spieler aussichtsreich im Rennen um Platz 3, allen voran Klaus Königer. Die sechste von insgesamt 11 Runden findet am 28.11.2014 um 19:30 Uhr statt.

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