Hoch hängende Blitztrauben bei der NDBMM 2016 – Jakob greift zu und Thomas Deutschmann bezwingt GM René Stern!

Zu der hochkarätig besetzten Norddeutschen Blitzmannschaftsmeisterschaft 2016 in Bremen-Mahndorf, einem dörflichen Vorort mit Bahnschranke und Supermarkt als Highlights, konnten die Königsjäger erstmalig eine Mannschhaft entsenden, die sich aufgrund ihrer guten Platzierung bei der BBMM als Nachrücker qualifiziert hatte. Unsere Vertreter Thomas Deutschmann, Thomas Leyrer, Jakob Hartmann, Sven Schüle und Veit Godoj waren zu fünft angereist, weil mit strapaziösen 28 Partien im Dauereinsatz gegen stärkste Gegnerschaft zu rechnen war. Bereits am Vortag in der alten Hansestadt eingetroffen, konnten wir die schöne Bremer Altstadt mit Römer, Schnoorviertel und den weltberühmten Stadtmusikanten besichtigen, bevor es dann am Sonntag endlich losging.

Trotz optimistischer Einstellung erging es uns im Wettbewerb ein wenig wie den Stadtmusikanten, die ja bekanntlich ihr Ziel, Bremen, nicht ganz erreichten. Wir merkten bald, dass an den Brettern „kein guter Wind“ für uns wehte, zu stark waren die Gegner aus den überregional agierenden Nordklubs besetzt und zu groß deren spielerische und blitztechnische Routine. Nur gelegentlich gelang uns ein Mannschaftsunentschieden und schon bald fanden wir uns am unteren Ende der Tabelle wieder.

Für Glanzlichter bei den Königsjägern sorgte vor allem unser hervorragend aufspielender Youngster Jakob Hartmann an Brett vier, der mit 9,5 Punkten ein herausragendes Ergebnis in unserem rotierenden Team erzielte und so manchen hochkarätigen Gegner überraschend besiegen konnte. Jakob, der einer der jüngsten Spieler im Wettbewerb gewesen ist (!), hat mit seiner herausragenden Leistung gezeigt, dass er inzwischen auch im Blitzspiel einer unserer Besten ist. Allein für seine tolle Leistung hat sich die Reise nach Bremen schon gelohnt! Thomas Deutschmann hatte am Spitzenbrett die härtesten Nüsse zu knacken, seine besten Leistungen waren ein glänzender Sieg gegen GM René Stern von König Tegel sowie ein ebenfalls beachtlicher Sieg gegen FM Karsten Schulz (Schwerin). Am Ende standen 3,5 Punkte für Thomas zu Buche. Berichterstatter Veit Godoj erzielte an Brett drei 5,0 Punkte. Für Thomas Leyrer am zweiten Brett wollte es am Anfang gar nicht recht laufen, bis zur Mittagspause konnte er unerwartet keine Punkte erzielen, danach lief es dann besser und er schaffte immerhin noch 3,5 Punkte. Sven Schüle erreichte zwei Punkte, war aber des öfteren sehr nahe an weiteren Punktgewinnen dran.

Unterm Strich erreichten wir leider nur den vorletzten Platz in der Endtabelle, mit einer etwas günstigeren Verteilung unserer erspielten Brettpunkte wäre vielleicht noch ein wenig mehr möglich gewesen. Diese bescheidene Platzierung zeigt indes nicht, wie knapp wir in manchem Match an einem Mannschaftspunkt oder mehr vorbeigeschrammelt sind, weil dann der Gegner eben doch noch ein paar Sekündchen schneller war, oder eine Bombenstellung von uns unter Druck noch verpatzt wurde. Blitzspieler von Meisterstärke kennen ihre Eröffnungen, sehen fast jede Taktik und spulen Endspiele sozusagen halbautomatisch ab. Auch das teilweise atemberaubende Tempo, in dem gezogen wurde (beispielsweise kaum eine Sekunde pro Zug in einem schwierigen Damenendspiel), war Blitzschach vom Feinsten. Man spürte: Unsere Blitzcracks haben leider nicht oft die Gelegenheit, reihenweise gegen Topleute aus dem Bereich 2200-2600 Elo antreten zu dürfen, so daß diese Erfahrung wohl für unsere Spieler unvergesslich bleiben dürfte. Insbesondere für unsere Jungtalente war dies ein lehrreicher Anschauungsuntericht in Sachen schachtechnischer Ausbildung.

P2280250

Match gegen Oberligist Potsdam

Norddeutscher Blitzmeister wurde der mit 2600ern an den Spitzenbretten – darunter Nationalspieler GM Matthias Blübaum – auftretende Erst-Bundesligist Werder-Bremen vor den Berliner Bundesliga-Recken von den Schachfreunden Berlin. Überraschender Dritter wurde der Delmenhorster SK, knapp vor Hannover 96, Schwerin und Norderstedt. Wie stark dieses Blitzturnier besetzt war, zeigt auch der Umstand, daß der mit vier Titelträgern angetretene König Tegel – allerdings ohne den verhinderten GM Rabiega – „nur“ Platz 8 in der Endtabelle erreichen konnte. Waren in den vorangegangenen Jahren die Berliner Spitzenmannschaften oft eine Klasse für sich in diesem Wettbewerb, so konnten sich dieses mal auch andere starke Teams in Szene setzen. Wir Königsjäger waren gerne dabei und möchten dies in der Zukunft unbedingt wiederholen.
P2270231P2270220Bildquelle: Veit Godoj

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Bericht, Events veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

1 Antwort zu Hoch hängende Blitztrauben bei der NDBMM 2016 – Jakob greift zu und Thomas Deutschmann bezwingt GM René Stern!

  1. Klaus Kramm sagt:

    Beim Lesen des Berichts merkt man wieviel Spaß ihr hattet.
    Das ist doch die Hauptsache.
    2017 wird neu angegriffen !

Kommentare sind geschlossen.