Jonas N. Preisträger bei Berliner Blitzeinzelmeisterschaft

Mit Jonas N., Jonas Eilenberg, Fabian Schmidt und Veit Godoj gingen vier Königsjäger bei der Berliner Einzelmeisterschaft im Blitzschach an den Start. Gespielt wurden 10 Runden Schweizer System mit Hin- und Rückrunde, also jeweils 20 Partien, mit der „neuen“ Bedenkzeit 3 Min plus 2 Sekunden pro Zug Inkrement.

Jonas N. ragte aus unserem kleinen Königsjäger-Team mit ausgezeichneten Leistungen hervor: Es gelangen ihm Partieerfolge unter anderem gegen Florstedt (2314) sowie gegen Dr. Modler (2284) und Matchsiege gegen Heinz Uhl (2114) und Utz Lachmann (2116). Auf Setzlistenplatz 27 gestartet, gelangte Jonas N. am Ende mit 12 aus 20 auf Platz 11 und gewann den Ratingpreis U 2100. Seine ELO-Performance betrug 2193 und er darf mit sich sehr zufrieden sein.

Jonas Eilenberg –  wie immer einer der jüngsten – gewann furios sein Auftaktmatch gegen Ruprecht Pfeffer (2199) und spielte im weiteren Verlauf gegen so namhafte Größen wie den späteren Berliner Blitzmeister GM Rene Stern (0:2) und IM Steve Berger (0:2).In seiner letzten Partie gelang Jonas noch ein Partiegewinn gegen FM Michael Schulz (2120) von Zitadelle Spandau. Als Nr. 35 der Setzliste erreichte Jonas den 27.Platz mit 10 aus 20. Seine erspielte Performance lag bei sehr starken 2139, das dürfte einen netten Zuwachs bei der Blitz-Elo-Zahl geben, derzeit hat Jonas Eilenberg einen ELO-Blitzwert von 1977, sodass er auch in dieser Disziplin alsbald die 2000er Marke durchbrechen sollte.

Nicht so erfolgreich war Euer Berichterstatter, der als aktueller Klubblitzmeister ins Rennen gegangen war. Zwar standen am Ende mit 10,5 Punkten knapp über 50% zu Buche, aber an diesem Tage misslang doch einiges, in vier Partien gegen FM-Gegnerschaft erreichte ich nur Nullen. Immerhin wurde mit Platz 26 ein besseres Ergebnis erreicht, als die Setzliste vermuten ließ (Rang 32). Im vereinsinternen Duell gegen Jonas Eilenberg trennten wir uns 1:1 und auch in der Endtabelle lagen wir direkt nebeneinander.

Fabian Schmidt war mit seinem Spiel nicht zufrieden, er erreichte 6,5 Punkte und landete auf Platz 53 (Setzlistenplatz 48). Da ahnte er noch nicht, dass er am folgenden Tag zu ganz anderen Leistungen finden sollte…..aber davon an anderer Stelle mehr.

Insgesamt hätte die gut organisierte Blitzmeisterschaft in Lichtenrade mehr Zuspruch bei den Berliner Schachspielern verdient gehabt. Als langjähriger Teilnehmer dieser Meisterschaft wundert es mich schon, warum bei diesem Klasseturnier so vergleichsweise wenige Berliner Schachfreunde mitgemischt haben. Als zusätzlicher Anreiz konnte man sich kostenlos (!) eine FIDE-Blitz-Elozahl erspielen. Die Blitz-Elo-Auswertung des Turnieres wird wohl noch erfolgen. Woran mag die etwas dürre Beteiligung liegen? Internetkonkurrenz? Schachmüdigkeit? Blitzverdruss? Vielleicht liegen manchem Spieler auch die neuen Regeln nicht?

Der neue Turniermodus Schweizer System mit Hin- und Rückspiel sorgt für noch mehr Fairness und ist meines Erachtens ein echtes Plus. Früher, als noch mit Vor- und Finalgruppen gespielt wurde, sorgte die Zusammenstellung der Vorgruppen nach ELO/DWZ stets für Gesprächsbedarf.

Kein Plus stellt aus meiner Sicht ist die neue Regel – bei regelwidrigem Zug erhält der Gegner eine Zeitgutschrift von einer Minute und die Partie geht weiter-  dar. Erst der zweite regelwidrige Zug eines Spielers beendet die Partie sofort. Die alte Regel mit sofortigem Partieverlust war einfacher und aus meiner Sicht logischer.

Der Zeitmodus –  3 Minuten mit Inkrement von 2 Sekunden – stellt aus meiner Sicht ebenfalls eine Verschlechterung für das Blitzschach dar. Jahrzehntelang hatten die Blitzspieler bei 5 Minuten pro Spieler und Partie eine klare Übersicht wie es zeitlich steht und ein erspielter Zeitvorteil machte sich meines Erachtens stärker bemerkbar. Bei hoher Zeitnot des Gegners konnte eine Partie auch mal durch Opferspiel aussichtsreich kompliziert werden. Der 5 Minuten-Modus bot auch die Gelegenheit, an kritischer Stelle mal etwas tiefer in die Stellung zu blicken, jetzt fällt dies schwerer, weil bei einer durchschnittlichen Partie unter 40 Zügen weniger Zeit zur Verfügung steht. Ein erspielter Zeitvorteil ist auch nicht mehr ganz so wirksam und kann durch schnelles Ziehen – etwa in Turmendspielen – wieder kompensiert oder gar umgedreht werden. Ich weiß natürlich, dass viele Schachspieler das anders sehen, aber ich finde, daß wir nicht einfach Regeländerungen der FIDE unreflektiert über uns ergehen lassen müssen, denn schließlich müssen wir Schachspieler ja damit leben. Schön wäre es, wenn sich die Schachspieler vor einer Regeländerung über eine solche verständigen oder abstimmen würden, denn schließlich leben wir doch in einer Demokratie, wo die Meinung der Mehrheit gelten sollte und nicht allein die von wie auch immer zusammengesetzten Expertengremien.

Alle Ergebnisse findet ihr hier.

 

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